Von adminZoZuBo ‒ 11. Oktober 2018
Bettina Meyer hat mit der Organisation von Events Karriere gemacht, eine eigene Firma gegründet und aus eigenem Bedürfnis heraus das Frauen-Netzwerk «Women’s Circle» auf die Beine gestellt. Hauptsächlich engagiert ist die 49-jährige Zollikerin jedoch als Mutter dreier Söhne.
«Ich bin dankbar, dass ich das machen darf, was mich mit Leidenschaft erfüllt», betont Bettina Meyer. Strahlend erzählt die Zollikerin aus ihrem Leben, das sie privat wie beruflich erfüllt. Es wird deutlich, wie viel Freude in ihren Engagements steckt: Mit Leidenschaft ist sie da für ihre drei Buben im Alter von 7, 10 und 13 und managt die Grossfamilie, zu der auch zwei erwachsene Stiefsöhne gehören. Voller Tatendrang und Ideen hat sie vor drei Jahren ihre eigene Firma für Marketingberatung – «The Networkers» – gegründet und kurze Zeit darauf den Frauenclub «Women’s Circle» auf die Beine gestellt. Seit 2013 hat sie zudem ein Verwaltungsratsmandat inne und engagiert sich seit drei Jahren für das Schweizer Hilfswerk Kiriat Yearim in Israel. «Es hat sich eines nach dem anderen ergeben, ohne dass ich es gross geplant hätte», erzählt sie und wirkt dabei alles andere als gestresst. Wie bringt sie alles so gelassen unter einen Hut?
«Ich habe das Glück, ein Organisationstalent zu sein», lacht Bettina Meyer, die aufgrund ihrer Begabung als Eventmanagerin ihre Karrierelaufbahn so richtig in Fahrt gebracht hat. «Ich wollte wie mein Zwillingsbruder das Gymnasium besuchen und die Matura machen. Doch ich hatte damals unglaubliche Prüfungsangst», erinnert sie sich. Für den Fall, dass sie die Gymiprüfung nicht bestehen sollte, heckte sie zusammen mit ihrem Vater einen Plan B aus. Nämlich eine Banklehre zu absolvieren. «Dank dem Plan-B-Gedanken bewarb ich mich unbefangen bei der UBS in Zürich und ging erstaunlich gelassen an die dortige Aufnahmeprüfung. Ich bestand sie», lacht Bettina Meyer. Ihr gefiel es bei der Bank, weshalb sie blieb. Nach einigen Jahren aber packte sie die Neugierde, ob ihr auch eine bankenfremde Branche gefallen würde. Sie erhielt eine Stelle als Assistentin der Einkaufsleitung bei Globus. «Ich merkte, dass ich nicht mit Herzblut an der Arbeit war», erzählt Bettina Meyer. Ein Inserat einer Zürcher Privatbank, die eine Junior Event Managerin suchte, kam wie gerufen. «Hier konnte ich meine Bankkenntnisse und organisatorischen Fähigkeiten vereinen», so Bettina Meyer. Von nun an füllte die Organisation von Kundenevents, Kaderanlässen, Generalversammlungen und Pressekonferenzen ihre Agenda. 14 Jahre lang arbeitete sie dort. Bald als Leiterin Events und Sponsoring, nach der Geburt ihres ersten Sohnes in einem Teilzeitpensum als Eventverantwortliche für das Büro des Verwaltungsratspräsidenten. «Ich genoss die Zusammenarbeit mit ganz unterschiedlichen Menschen. Mit Kundenberatern, IT-Spezialisten, unserem Pöstler, dem Chauffeur, der Geschäftsleitung sowie externen Fachleute beispielsweise aus der Gastronomie», erzählt sie, die an einem Anlass auch gerne einmal als Servierdame einsprang und ganz nebenbei noch das Diplom als PR-Fachfrau absolvierte. In der Finanzkrise 2008 musste sie jedoch ihre Arbeit aufgeben und widmete sich daraufhin ganz der Familie.
Doch ihre Leidenschaft für professionell organisierte Anlässe blieb. «An Veranstaltungen oder auf Einladungskarten fielen mir stets Details auf, die ich anders gemacht hätte. Ich steckte sozusagen in der ‹déformation professionnelle›», schmunzelt Bettina Meyer. Das entging auch ihrem Mann nicht, der sie und eine Freundin dazu motivierte, eine eigene Beratungsfirma für Events, Marketing und Kommunikation auf die Beine zu stellen. Im Jahr 2015 gründete sie zusammen mit Anne Kerstin Aeberli «The Networkers». Um auf die neue Firma aufmerksam zu machen, war ein eigener Event naheliegend. «Doch aus der Anlass-Idee entstand eine Idee für eine Netzwerkplattform», lacht Bettina Meyer. Der «Women’s Circle», ein Club für engagierte Berufs- und Familienfrauen, war geboren. «Vor der Mutterschaftspause war ich 20 Jahre lang voll im Berufsleben, danach fehlte mir der Austausch mit anderen Frauen, die den Wiedereinstieg ins Berufsleben gewagt haben oder diesen planen. Aus diesem Grund wollte ich eine Plattform schaffen, dank der Begegnungen und Weiterbildungsmöglichkeiten in entspannter Runde und ohne grossen organisatorischen Aufwand möglich sind», erklärt Bettina Meyer. Für sie und die mittlerweile drei Mitstreiterinnen des Frauenclubs ist der Aufwand jedoch nicht klein: Gemeinsam evaluieren sie Themen aus Wirtschaft, Politik und Persönlichkeitsbildung, engagieren Referenten und akquirieren Sponsoren, um den Teilnehmerinnen regelmässig einen spannenden Austausch zu bieten. Mittlerweile ist der «Women’s Circle» so gross geworden, dass er die eigentliche Gründerfirma «The Networkers» in den Schatten gestellt hat. «Ich hätte nicht zu hoffen gewagt, dass sich der Women’s Circle als eine Institution von Dauer etabliert. Aus diesem Grund lassen wir die Tätigkeiten für unsere Firma zurzeit schlummern. Unsere Kapazitäten sind im Moment zu beschränkt», erklärt Bettina Meyer.
Doch Bettina Meyer weiss ihre Kapazitäten sehr geschickt einzuteilen. So bleibt ihr auch Zeit als Verwaltungsrätin der Gamma Gruppe, die das Gamma Catering, das Zunfthaus zur Saffran, das Theater Casino Zug und das Clubrestaurant Haute betreibt. «Während meiner Tätigkeit bei der Privatbank habe ich bereits mit der Gamma Gruppe zusammengearbeitet. Ich habe das Unternehmen sehr gut kennengelernt und kann heute die Perspektive als Kundin einbringen», freut sich Bettina Meyer. Sie erinnert sich gerne an die konzeptionelle Arbeit für das Clubrestaurant Haute, dessen Namensgeberin sie ist. Bei Gamma eingespannt war sie insbesondere auch im vergangenen Jahr, als es darum ging, die Nachfolgeregelung des Unternehmens an die Hand zu nehmen.
Ebenfalls am Herzen liegt ihr das Schweizer Hilfswerk Kiriat Yearim in Israel, das ihr von ihrer Mutter, die aus einer jüdischen Familie stammt, nähergebracht wurde. Es betreut traumatisierte Kinder und ermöglicht ihnen eine Ausbildung – unabhängig von ihrer Religion und Herkunft. «Als Mitglied des Regionalkomitees Zürich bin ich seit drei Jahren für den jährlichen Gönneranlass zuständig. Es ist schön, auf diese Art meinen jüdischen Wurzeln gerecht zu werden und der Gesellschaft etwas zurückzugeben», betont Bettina Meyer.
Das berufliche und soziale Engagement ist für Bettina Meyer aber nicht die Hauptsache in ihrem Leben. An erster Stelle steht die Familie. «Mir ist es wahnsinnig wichtig, möglichst oft zuhause zu sein, wenn meine Kinder heimkommen, und Zeit für sie zu haben. Beispielsweise geniessen wir es sehr, zusammen zu Mittag zu essen», betont die Mutter. Sie schätzt es zudem, dass sie mit ihrer Familie da lebt, wo sie selbst aufgewachsen ist. «Ich fühle mich in Zollikon einfach zuhause und habe hier Freunde noch aus der Kindergartenzeit. Meine Kinder gehen denselben Schulweg und sitzen im selben Schulzimmer wie ich damals», freut sie sich. Sie schätzt auch die hiesige Natur, in der sie gerne ihren Gedanken nachgeht und auf neue Ideen kommt. Doch seit ihr Hund Anfang Jahr gestorben ist, sind ihre Waldspaziergänge seltener geworden. «Meine Familie und Ausflüge sind ein wunderbarer Ausgleich. Manchmal geniesse ich auch einfach ein paar Momente alleine zuhause, in denen ich nichts tue. Auch wenn es schwer zu glauben ist, gelingt mir das ab und zu.» (mpe)
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