21/2019 Hotelresort statt Ferienhaus

Von adminZoZuBo ‒ 24. Mai 2019

Hotelresort statt Ferienhaus

Visualisierung des Resorts Sanaspans aus der Machbarkeitsstudie. (Illustration: zvg)

Aus dem heutigen Zolliker Ferienhaus Sanaspans könnte ein Hotelresort mit 500 Betten werden: Seit drei Jahren arbeitet Zollikon zusammen mit der Gemeinde Vaz/Obervaz an einem entsprechenden Projekt. Die Bündner Gemeinde entscheidet im Herbst über die Umzonung.

Die ältere Zolliker Bevölkerung bringt diesen Ort mit Kindheitserinnerungen und Klassenlager in Verbindung. Denn es war in den 1960er-Jahren, als die Gemeinde Zollikon in der Lenzerheide im Gebiet Sanaspans ein Ferienheim und Land in der Grösse von 56 000 Quadratmetern kaufte, wobei sich der Hauptteil dieser Fläche in der Landwirtschaftszone befindet. Hintergrund dieses Erwerbes war es, ein weiteres Ferienkoloniehaus anbieten zu können. Dies entsprach dem damaligen Bedürfnis der Schule mit den wachsenden Schülerzahlen und der Zunahme der Familien in der Gemeinde. «Das Schul-Ferienheim war früher sehr beliebt», schreibt die Gemeinde Zollikon denn auch diese Woche in ihrer Mitteilung zum «Entwicklungsprojekt Sanaspans», das sie seit drei Jahren verfolgt. Das Ferienheim beschäftigt die Gemeinde Zollikon indes schon länger, regelmässig taucht es in Budgetdebatten wieder auf, weil es die Rechnung der Gemeinde belastet. Gemäss der Erfolgsrechnung 2018 beträgt der Aufwand 108 993 Franken, der Ertrag 92 536 Franken, der Nettoverlust belief sich somit auf 16 457 Franken.

Schon lange kein ­Schul-Ferienheim mehr

In den 70er- bis in die 90er-Jahren sei das Haus von der Schule intensiv genutzt worden, seither habe sich die Nachfrage der Schule in das eigene Heim «Höchi» in Wildhaus und in andere Lagerhäuser verlagert, heisst es in der Mitteilung der Gemeinde weiter. Heute werde das Ferienheim von der Schule kaum mehr benutzt und anders als das Lagerhaus in Wildhaus, wird es auch nicht von der Schule verwaltet, sondern seit 2015 an eine Internetplattform verpachtet, die Ferien- und Lagerhäuser vermietet. Bereits zuvor war es während zehn Jahren verpachtet worden, seit 2006 wurde es als kein reines Schul-­Ferienheim mehr betrieben. Peter Imhof, Gemeindeschreiber ad interim, sagt auf Anfrage, dass über die Klassenlager der Schule keine zusammenfassende Statistik vorliege. Vom Hörensagen sei der Behörde aber nicht bekannt, dass in den vergangenen Jahren überhaupt noch Klassen in Sanaspans gewesen seien. Hingegen noch immer sehr beliebt für Klassenlager und Skilager sei das Zolliker Ferienhaus in Wildhaus. Für das traditionelle alle drei Jahre stattfindende Buchholzlager «BuHoLa» der gesamten Sek-Stufe sei das Sanaspans zu klein. «Mit 100 Betten hat das Sanaspans für heutige Bedürfnisse der Schule eine unglückliche Grösse, entweder zu gross oder dann zu klein», führt Peter Imhof aus. Es gäbe zu viele gute Alternativen. Ob das Haus noch von Zollikern gemietet werde, sei der Gemeinde nicht bekannt und Angaben über Mietparteien würden aus Datenschutzgründen nicht ausgehändigt.

Verschiedene Varianten geprüft

Der Gemeinderat hat sich immer wieder Gedanken gemacht, wie es mit der Liegenschaft in der Lenzerheide weitergehen soll, denn die 25 Mehrbettzimmer seien strukturell veraltet. «In den nächsten fünf bis sieben Jahren wären Investitionen von mehr als drei Millionen Franken notwendig gewesen, um das Ferienlagerhaus entsprechend den aktuell verbindlichen baulichen Standards zu sanieren», erklärt der Gemeinderat, der verschiedene Varianten geprüft hat, wie das Gebiet mit dem Ferienheim zukünftig sinnvoll und zweckmässig genützt werden könnte. Dabei seien sowohl der Erhalt des Hauses, ein Rückbau wie auch ein Neubau geprüft worden. «Ziel ist es, die Leerstands­risiken und die finanziellen Belastungen zu minimieren, respektive vollständig aufzuheben.»

Noch keine konkrete Vorlage für Zollikon

In intensivem Austausch mit den Verantwortlichen der Gemeinde Vaz/Obervaz habe sich ein Hotelprojekt entwickelt, aus dem ein Resort im 4- bis 5-Sternebereich mit dazugehörigen Wohnungen hervorgeht. Insgesamt sieht das Projekt 500 Hotelbetten vor, wobei eine etappenweise Umsetzung möglich sei. Die Vorprüfungen des Projekts durch das Amt für Raum und ­Entwicklung Graubünden hätten gezeigt, dass das Projekt bewilligungsfähig sei und tourismuspolitisch als sinnvolle Ergänzung zur bestehenden lokalen Infrastruktur bewertet werde. In der Graubündner Gemeinde liegt das Projekt als öffentliche Mitwirkungsauflage zur Stellungnahme auf. Das Geschäft ist für die Urnenabstimmung der Gemeinde Vaz/Obervaz vom 24. November dieses Jahres traktandiert. Die Stimmbürger entscheiden dann über die Umzonung von insgesamt 14 000 Quadratmetern in eine Hotelzone. Die Zolliker werden sich gemäss Peter Imhof dann mit Sanaspans auseinandersetzen müssen, wenn Vaz/Obervaz der Umzonung zustimmt. Andernfalls sei das Projekt gestorben. «Aufgrund der Unsicherheit wurde noch keine konkrete Vorlage für Zollikon ausgearbeitet», sagt der Gemeindeschreiber, «grundsätzlich wird der Zolliker Stimmbürger Stellung nehmen müssen, in welcher Form, beispielsweise Verkauf oder Baurecht, und zu welchem Preis er Land und Liegenschaft einbringen will.» (mmw)

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