Von adminZoZuBo ‒ 15. August 2019
Buchtipp von Sabine Wewerka
Gewöhnlich gehört Mathematik zu Schulzeiten nicht gerade zu den Lieblingsfächern. Und doch wird einem immer wieder versichert, dass Mathematik im Leben wichtig sei. Nun hat Christian Hesse ein Buch geschrieben, das einem klar macht, wie wahr das ist. Christian Hesse ist Professor an der Universität Stuttgart und einer der bekanntesten Mathematiker Deutschlands.
Jedes der 31 Kapitel seines Buches behandelt einen Lebensbereich, den man durch Mathematik optimieren könnte. Hesses Berichte von Forschungsergebnissen und Studien haben zum Teil anekdotischen Charakter. Der Unterhaltungswert ist beträchtlich und macht das Lesen zum Vergnügen; auch wenn man zuweilen leer schlucken muss.
Wussten Sie, dass es sich negativ auf die Dauer einer Ehe auswirken kann, weniger als 500 Euro für den Ehering auszugeben? Das behauptet zumindest die Statistik. Dafür lohnt es sich, beim Hochzeitsfest zu sparen. Wer hier mehr als 20‘000 Euro ausgibt, erhöht das Scheidungsrisiko beachtlich.
Hesse hat aber auch einen Ratschlag dafür, wie man eine Ehe verbessern und in einer Partnerschaft glücklich werden kann. Die einfache 5:1-Regel verhindert Missmut und hält gesund: Die Paarforschung hat herausgefunden, dass die Liebe für jede negative Botschaft zum Ausgleich fünf positive benötigt. Wer einmal kritisiert, sollte also fünfmal etwas Liebes sagen oder tun.
Auch das Aufteilen unliebsamer Arbeiten im Haushalt kann mathematisch fair gelöst werden, sodass alle zufrieden sind und kein unterschwelliger Ärger gärt.
Für Lottospieler dürfte es interessant sein, dass man Zahlen unter 31 eher weniger ankreuzen sollte. Jede Zahlenkombination hat bekanntlich dieselbe Chance, gezogen zu werden. Aber gewisse Kombinationen (vor allem, wenn sie auf Kalenderdaten beruhen) werden häufiger angekreuzt und entsprechend müsste man den Gewinn teilen. So wie ein gewisser Dieter, der 1999 seinen Sechser mit 40‘000 weiteren Hauptgewinnern teilen musste. Teilen macht nicht immer Freude!
«Leben2» erzählt davon, wie man Konflikte lösen kann, warum man bei einer negativen Diagnose vorerst cool bleiben sollte und warum es logisch ist, dass die eigenen Freunde immer mehr Freunde haben als man selber. Man erfährt sogar, dass Abwechseln nicht fair ist, dass Unwissen gegenüber Mehrwissen Vorteile haben kann (Schwarmintelligenz), was ein Menschenleben wert ist und dass das Todesfallrisiko nie höher ist als am eigenen Geburtstag.
Das Buch gibt in kurzen Abhandlungen unterhaltsame Einblicke in die Welt der Zahlen und man erfährt allerhand Praktisches, das man auch wirklich selber anwenden kann. Liest man aber ein Kapitel vor dem Schlafengehen, ist man sechs Kapitel später noch immer wach.
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