Von adminZoZuBo ‒ 18. Oktober 2019
Die Gemeinde Zollikon betreibt insgesamt 26 Brunnen. Anfang Woche wurden alle bis auf zwei in den Winterschlaf geschickt.
Für Adnan Imeri und sein Team ist die Arbeit mit den Brunnen bis im nächsten Frühling vorbei. Der Chef des Unterhaltsdienstes hat am Montag einen seiner Mitarbeiter beauftragt, alle Brunnen ein letztes Mal zu reinigen und dann das Wasser abzustellen, damit sie im Winter nicht Frost und Eis zum Opfer fallen. Am späten Dienstagnachmittag war der Auftrag erledigt: 24 Brunnen sind gereinigt und entwässert. Nur zwei Brunnen dürfen auch den Winter über weiterplätschern. Der eine steht beim Restaurant Rössli an der Alten Landstrasse und der andere bei der Forsthütte Feufbüel im Wald zwischen Allmend und Zollikerberg. Neben den 26 Brunnen der Gemeinde befinden sich noch zwölf weitere in Zollikon. Für sie ist der Unterhaltsdienst nicht zuständig, sondern der jeweilige Betreiber wie die Kirchen, Schulen oder Private.
«Alle Brunnen der Gemeinde abzustellen, kann von einem einzigen Mann innerhalb von zwei Tagen erledigt werden», sagt Adnan Imeri. Dieser Mann heisst Serafedin Saliji und ist schon bald dreissig Jahre für den Unterhaltsdienst Zollikon tätig. Am Montag hat er mit den Brunnen im Zollikerberg begonnen und sich dann immer weiter nach unten Richtung See gearbeitet. Am Dienstagnachmittag ist er auf dem Spielplatz Riet beim WPZ Blumenrain angelangt. Es gibt sicher schönere Brunnen in Zollikon als diesen. «Aber dieser Brunnen wird vermutlich am meisten benutzt», sagt Adnan Imeri, der ebenfalls mitgekommen ist. Den ganzen Sommer über spielen Kinder rund um den Brunnen und füllen ihn auch gerne mal mit Sand.
Inzwischen hat Serafedin Saliji mit der Reinigung begonnen. Am Brunnenkopf befinden sich einige Graffitis, die beim letzten Kontrollgang noch nicht hier waren. Serafedin Saliji spritzt mit dem Hochdruckreiniger drauf. Danach versucht sein Chef, die Farbe mit der Bürste abzureiben. Doch die Schmierereien sind hartnäckig, hier muss ein Maler dahinter. Zum Glück gibt es einen in Adnan Imeris Team. Die beiden Männer scheinen es gelassen zu nehmen. Ob sie sich über Graffitis nicht aufregen? «Nicht mehr», sagt Adnan Imeri und lacht.
Ihren Betrieb nehmen die Brunnen in der Regel Mitte April auf. In der Zeit bis im Oktober werden sie fünf bis sechs Mal gereinigt. Dazu wird das Wasser abgelassen, die Flächen gebürstet und abgespült. «Für einen Reinigungszyklus brauchen wir jeweils etwa eineinhalb Tage», sagt Adnan Imeri. Hin und wieder ist es auch notwendig, altersbedingte Schäden zu beheben, zum Beispiel Risse oder verschobene Platten. Nächstes Jahr wird der älteste Brunnen fällig für eine Revision. Dieser wurde 1807 gebaut und befindet sich an der Sägegasse im Dorfkern. «Das kostet zwar ein wenig, doch alle 50 Jahre dürfen wir schon etwas Geld in die Hand nehmen, um einen historischen Brunnen zu sanieren», meint der Chef des Unterhaltdienstes.
Und wo kommt das Wasser für die Brunnen her? Das weiss Gemeindeingenieur Peter Stucki. «Das Wasser wird von den Werken am Zürichsee geliefert. Bis auf einen Brunnen im Wald, der mit Quellwasser gespiesen wird, sind die Brunnen an dieselben Leitungen angeschlossen, aus denen auch das Wasser zu Hause kommt. Abgeleitet wird das Brunnenwasser entweder in die Kanalisation oder in einen nahegelegenen Bach. «Brunnenwasser ist sauberes Wasser und muss nicht gereinigt werden», sagt Peter Stucki. «Deshalb sollte es nach Möglichkeit in einen Bach oder in den See zurückfliessen statt in die Kläranlage.»
Die Kosten für Unterhalt und Betrieb der Brunnen beläuft sich jährlich auf etwa 20’000 Franken. Hinzu kommen die Wasserkosten: Die 26 Zolliker Brunnen verbrauchten im Jahr 2018 rund 24’000 m3 Wasser, was Kosten von ca. 33’000 Franken entspricht. Für nächstes Jahr ist ein besonderes Projekt geplant: An den Hahnen aller Brunnen sollen Wassersparstrahlregler, sogenannte Reduktoren, montiert werden. Dadurch bleibt die Kraft des Strahls dieselbe, aber der Wasserverbrauch wird um 30 Prozent reduziert – nicht nur eine kostensenkende, sondern auch eine ökologische Massnahme. Wegen dieses Mehraufwandes werden Mitte April anstatt einem zwei Unterhaltsdienst-Mitarbeiter im Einsatz stehen, um die Brunnen wieder in Betrieb zu nehmen und die Strahlkraft zu messen.
Übrigens bleiben die vom Verschönerungsverein Zollikon verzierten Brunnen noch etwas länger geschmückt. Es handelt sich um insgesamt sechs Brunnen auf dem Gemeindegebiet, deren Blumenschmuck durch Göttis und Gotten, also freiwillige Helfer, den Sommer über gewässert werden. Für die Entsorgung der Pflanzen sowie die Einlagerung der Behälter ist wiederum die Gemeinde zuständig. «Solange es noch nicht zu kalt ist, können die Blumen ruhig noch ein bisschen bleiben», sagt Adnan Imeri. Er rechnet damit, dass sie in drei bis vier Wochen entfernt werden müssen. (chi)
Hören Sie in unseren Podcast rein und erfahren Sie noch mehr über Zollikons Brunnen und darüber, wie diese gereinigt werden.ANMELDEN
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