Hier kriegt keiner nasse Füsse

Von eingesandt ‒ 13. Dezember 2019

Der Zumiker David Hablützel produziert mit «Teal-Project» Socken aus dem Plastikmüll der Meere.

David Hablützel mag es schnell: ob auf dem Skateboard, dem Surfbrett oder dem Snowboard. Am liebsten würde er auch so schnell wie möglich seine Sport­socken ausliefern. (Bild: zvg)
David Hablützel mag es schnell: ob auf dem Skateboard, dem Surfbrett oder dem Snowboard. Am liebsten würde er auch so schnell wie möglich seine Sport­socken ausliefern. (Bild: zvg)

Wasser ist das Element von David Hablützel. Der Zumiker mag es zum Beispiel in Form von Schnee und Eis. Gerade beginnt für den Profi-Snowboarder wieder die Saison. Er mag es aber auch gerne in grossen Wellen. Den Sommer verbringt der 23-Jährige meist am Meer, wo er leidenschaftlich surft. «Das ist für mich auch Training für den Winter.»
Doch auf dem Ozean sieht er auch, was viele nur klagend aus den Medien kennen: Plastikmüll. «Ich habe wirklich gesehen, was da alles rumschwimmt und dass das ein riesiges Problem ist.» Plastiksäcke, Petflaschen, Verpackungen und noch viel mehr landet in den Weltmeeren. Das Plastik schädigt die Umwelt, die Tierwelt und gelangt über die Nahrungskette auf den Teller der Menschen. Aber David Hablützel ist niemand, der sich dann über Umweltsünder oder Ignoranten beklagt. Er macht. Gemeinsam mit drei Mitstreitern hat er das «Teal-­Project» ins Leben gerufen. «Wir alle im Team sind absolut sport­begeistert, kommen aber aus den unterschiedlichsten Bereichen», erklärt er. Die Grundidee: Der Plastikmüll wird zum Rohstoff. Und davon gibt es reichlich. Jedes Jahr landen geschätzt acht Millionen Tonnen Plastik in den Meeren. Das Team wollte aus dem Plastik ein Produkt schaffen, das alltagstauglich und sinnvoll ist. Die Sportler kamen schnell darauf – Socken. Die sollen den Fuss trocken und warm halten, dürfen nicht scheuern und müssen bequem sein. Im besten Fall sind sie sogar noch stylish. Und genau das produziert «Teal-Project» jetzt in Portugal.

Zwei Jahre lang hat das Team getüftelt und geforscht. Nun ist die richtige Mixtur gefunden. Angeliefert wird das Plastik von Fischern, die es an den spanischen Küsten einsammeln. Auf der iberischen Halbinsel wird der vermeintliche Abfall zu Garn gesponnen. «Dadurch, dass wir in Europa produzieren, haben wir eine viel bessere Kontrolle und kurze Wege», erläutert der Profi-Sportler. Aktuell werden drei Sportsocken angeboten: in Blaugrün (englisch teal), Schwarz und Weiss. «Ich trage sie selber schon und bin wirklich begeistert von der Qualität.» Entgegen den ersten Vermutungen ist das Material nicht hart oder kratzig. «Sportsocken sind ja fast alle aus Polyester und Elasthan hergestellt.»

Die Mittelbeschaffung läuft

Zurzeit ist das Unternehmen in der Phase des Fundraisings. Über die Webseite soll für die erste Charge 15 000 Franken an Vorauszahlungen eingenommen werden. Dieser Betrag ist zwar schon erreicht. «Aber natürlich ist es gut, wenn wir mit mehr Geld starten können. Dann können wir in grösseren Mengen bestellen», führt der Zumiker aus. Bestellt werden können die Socken schon, die erste Auslieferung soll im Februar erfolgen (www.oceanplastic.fnd.to/tealproject). Wer jetzt Angst hat, dass die Socken nach Fisch müffeln könnten, den kann David Hablützel beruhigen. «Sie riechen nicht nach Meer oder Meerestieren.» Gegen körpereigene Fussgerüche kann aber natürlich auch die Teal-Socke nicht anstinken.

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