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Den Stillstand für eine Revision nutzen

Von Tobias Chi ‒ 3. April 2020

Wie in der ganzen Schweiz liegt auch in Zollikon das öffentliche Leben seit Wochen lahm. Die Gemeinde machte aus der Not eine Tugend und zog die Revision des Schwimmbads Fohrbach vor.

Alle Schwimmbecken des Fohrbach sollen nächste Woche gereinigt werden. (Bild: chi)
Alle Schwimmbecken des Fohrbach sollen nächste Woche gereinigt werden. (Bild: chi)

Bis anhin haben die Betreiber des Schwimmbads Fohrbach die Revision jeweils in der zweiten Jahreshälfte durchgeführt. Bis 2017 nutzte man die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr, in den letzten zwei Jahren war es die ruhige Periode nach dem Ende der Badesaison im September. In diesem Jahr ist jedoch alles anders: Nach dem Bundesratsentscheid vom 13. März gegen die Ausbreitung des Coronavirus mussten Freizeitbetriebe, die mehr als 100 Personen aufnehmen können, ihre Türen schliessen. Von dieser Massnahme betroffen sind auch Schwimmbäder wie das Fohrbach. Um die 15 bis 20 Personen, die ­normalerweise den Betrieb des Schwimmbads aufrecht erhalten, weiter zu beschäftigen, hat der Gemeinderat entschieden, die Revision der Anlage dieses Jahr schon im März durchzuführen.

«Dieser Entscheid bringt auch Vorteile mit sich», sagt Jürgen Richter, der die Bade- und Sportanlagen in Zollikon leitet. So seien die zwei ­Wochen, die man bislang für die ­Revision eingeplant habe, immer etwas knapp bemessen gewesen und hätten von den Mitarbeitenden auch Einsätze an den Wochenenden abverlangt. Aufgrund der derzeitigen Situation könne man sich mehr Zeit lassen. «Wir wissen nicht genau, wann wir das Fohrbach wieder öffnen können. Wir wissen nur, dass das sicher nicht vor Ostern der Fall sein wird.» Bis dahin hat man also Zeit für die Revisionsarbeiten, die neben der Wartung und Überprüfung der Lüftungs-, Wasseraufbereitungs- und Filteranlagen auch die gründliche Reinigung sämtlicher Becken beinhaltet. Hinzu kommen die Arbeiten, die um diese Jahreszeit ohnehin anfallen würden, um den Aussenbereich für die Bade­saison flott zu machen: die Hecken und Bäume schneiden, die Gehwege reinigen oder den Rasen pflegen.

Die Sicherheit steht im Vordergrund

Unter den gegenwärtigen Bedingungen wäre es auch gar nicht möglich, die Revisionsarbeiten in zwei Wochen durchzuführen. Denn mehr Zeit muss man sich auch nehmen, um die strengen Sicherheitsvorschriften einzuhalten. Es wird in Schichten gearbeitet, sodass nie mehr als fünf Personen gleichzeitig zusammenkommen. Auch müssen die Mitarbeitenden darauf achten, den Sicherheitsabstand von zwei Metern einzuhalten. Die meisten von ihnen tragen zudem Schutzmasken während der Arbeit.

Letzte Woche wurde mit den Arbeiten im Innenbereich angefangen, nächste Woche soll dann mit der Reinigung der Becken begonnen werden. Diese Arbeit erfordert das Know-how und die Ausrüstung von Spezialisten. «Wir hatten die Fachfirmen für die Wartung der Wasseraufbereitungsanlagen ursprünglich schon für September aufgeboten», sagt Jürgen Richter. «Da nun alle Bäder schliessen mussten, sind wir nicht die Einzigen, die auf die Idee gekommen sind, die Revision jetzt durchführen. Dadurch sind die Fachfirmen, zum Beispiel jene für die Wasseraufbereitung, momentan sehr ausgelastet. Wir sind mit diesen Firmen aber in Verhandlung und können die Revision voraussichtlich in zwei bis drei Wochen abschliessen.»

Badi-Mitarbeitende bei der Sammelstelle

Und was geschieht mit dem Personal, wenn die Revisionsarbeiten fertig sind und die Badi noch immer geschlossen ist? «Dieses Szenario ist nicht auszuschliessen», sagt Jürgen Richter. «Dann müssen wir versuchen, die Mitarbeitenden irgendwo in der Gemeinde zu beschäftigen, zum Beispiel als Unterstützung in Alters- und Pflegeheimen oder auch bei Unterhaltsarbeiten auf dem Friedhof.» Bereits jetzt arbeitet täglich ein Zweierteam bei der Hauptsammelstelle an der Dachslerenstrasse. Die Aufgabe dieser zwei Mitarbeitenden ist die Zugangs­kontrolle, also dafür zu sorgen, dass sich nicht zu viele Leute gleichzeitig in der Sammelstelle aufhalten und dass die Sicherheitsabstände eingehalten werden. «Aber das Schöne an einer Badi ist, dass die Arbeit eigentlich nie ausgeht», sagt Jürgen Richter schmunzelnd. «Es gibt immer irgendwelche Wartungs- oder Reinigungsarbeiten, die anfallen.» So oder so: Dem Fohrbach-Personal wird die Arbeit nicht so schnell ausgehen.

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