Von Tobias Chi ‒ 5. Juni 2020
Morgen öffnen die Schwimmanlage Fohrbach, das Seebad Zollikon und das Zumiker Bad Juch ihre Türen. Die Badbetreiber erklären, wie sie die BAG-Schutzkonzepte umgesetzt haben.
Ende April hat der Bund damit begonnen, die Corona-Sicherheitsmassnahmen nach und nach zu lockern. Ob und wann die Schwimmbäder ihren Betrieb wieder würden aufnehmen können, war lange ungewiss. Seit letzter Woche ist nun klar, dass die Badis wieder öffnen dürfen – und zwar nicht wie zunächst geplant am nächsten Montag, sondern bereits schon morgen Samstag.
Auch die Badis in Zollikon und Zumikon sind dann wieder zugänglich, natürlich unter den entsprechenden Sicherheitsauflagen. Social Distancing soll auch in und um die Becken, auf den Liegewiesen und in den Garderoben eingehalten werden. «In Freibädern wie dem Fohrbach gibt es neben der beschränkten Anzahl Personen auf der gesamten Anlage auch Beschränkungen pro Schwimmbecken», erklärt Jürgen Richter, Leiter Bade- und Sportanlagen der Gemeinde Zollikon. Diese Regelung geht auf ein Schutzkonzept des Verbands Hallen- und Freibäder (VHF) zurück, aufgrund dessen die Anzahl Personen pro Becken durch eine Formel ermittelt wird: die Quadratmeterzahl der Beckengrösse geteilt durch zehn. «Bei einem Becken mit 250 m² dürfen sich also 25 Personen gleichzeitig darin aufhalten», fährt der Badi-Chef fort. Eine Zeitlimite für den Aufenthalt im Wasser gebe es nicht, aber die Badi zähle auf die Rücksichtnahme der Gäste, dass sie die anderen auch in den Wasserbereich lassen würden.
In den See- wie übrigens auch in den Flussbädern bedarf es aufgrund der grossen Wasserfläche keiner Zählung, die Abstandsregeln im Wasser müssen durch die Badegäste eingehalten werden, wie es im Schutzkonzept heisst. In der Zolliker Seebadi gilt deswegen die Liegefläche als Grundlage. «140 Personen dürfen gleichzeitig im Bad sein», sagt Jürgen Richter, «das ist nicht viel. An Spitzentagen begrüssen wir sonst bis zu 800 Gäste.»
Wie viele Gäste sich in einer Anlage aufhalten, wird über Zählsysteme bei den Ein- und Ausgängen gesteuert, wie man sie vom Supermarkt her kennt. «An den Becken selber setzen wir vor allem auf die Eigenverantwortung der Badenden», sagt Jürgen Richter. «Denn die Abstandsregelung, die im alltäglichen Leben gilt, gilt natürlich auch im Schwimmbad.» Hinweisschilder an den Becken geben Auskunft über die maximal zulässige Anzahl Personen. «Wir appellieren an unsere Gäste, umsichtig zu sein und kurz zu warten, wenn die Beckenbelegung erreicht ist.» Er sei sich aber bewusst, dass dies gerade bei jüngeren Badigästen nicht einfach sein wird. Zusätzlich kontrollieren deshalb auch die Bademeister auf ihren Rundgängen, dass sich nicht zu viele Personen in einem Becken aufhalten und dass die Abstandsregeln eingehalten werden.
Vergangene Woche hat das Bundesamt für Gesundheit auch die Auflagen für Vereine und Schulklassen gelockert: Statt Fünfer-Gruppen sind nun Gruppen bis zu dreissig Personen erlaubt. «Kurz nach der Pressekonferenz des Bundesrats bin ich mit Anfragen von Sportvereinen und Schulen überhäuft worden», sagt Jürgen Richter. «Alle möchten so schnell wie möglich den Normalbetrieb wieder aufnehmen. Natürlich müssen auch hier die Vorgaben eingehalten werden, doch unterstützen wir die Vereine und Schulen bei der Rückkehr zur Normalität, soweit wir können.»
Im Fohrbach wird es zwei separate Eingänge geben: einen fürs Hallenbad und einen fürs Freibad. «Da wir im Aussenbereich eine grosse Liegefläche haben, dürfen auch mit den Schutzmassnahmen theoretisch rund 1500 Personen gleichzeitig im Bad sein», sagt Jürgen Richter. Diese Zahl werde jedoch auch unter normalen Umständen nur an Spitzenwochenenden oder mittwochnachmittags erreicht, Wartezeiten am Eingang seien also nur dann zu erwarten.
Trotz der beiden Eingänge können alle Gäste sowohl das Frei- als auch das Hallenbad nutzen. Um die Übersicht über die Verteilung der Personen zu behalten, ist auch ein Zählsystem zwischen dem Innen- und dem Aussenbereich erforderlich. «Für die Bedienung dieser Systeme werden wir personell aufstocken müssen», sagt Jürgen Richter. Doch das werde sich konkret zeigen, wenn der Betrieb angelaufen ist. «In der Anfangsphase geht es darum, Erfahrungswerte zu sammeln.»
In den Garderoben und Duschen gilt ebenfalls das Prinzip Eigenverantwortung. «Je nach Anordnung der Garderobenkästchen wird die Zahl der nutzbaren Kästchen so reduziert, dass der Mindestabstand von zwei Metern sichergestellt ist,» erläutert Jürgen Richter, «und bei den offenen Duschbereichen ohne Trennwände wird jede zweite Dusche ausser Betrieb genommen.» Auch der Sauna- und Fitnessbereich im Fohrbach ist ab morgen wieder geöffnet. «Da nicht Hochsaison für die Sauna ist, rechnen wir in diesem Bereich nicht mit einem allzu grossen Ansturm», sagt der Leiter der Bade- und Sportanlagen augenzwinkernd. Es seien aber auch hier die Kabinen mit Hinweisschildern zur maximalen Personenzahl versehen.
Im Gastro-Bereich gelten dieselben Regeln wie in den Restaurants. «Wie in den Jahren zuvor werden wir einen Kiosk im Innen- und einen im Aussenbereich betreiben», sagt Jürgen Richter. «Die Tische stellen wir in den erforderlichen Abständen zueinander auf und behalten im Auge, dass nicht mehr als vier Personen zusammensitzen.» Trotz all dieser Auflagen und Vorkehrungen ist er guter Dinge, dass alles klappt. «Nach dieser längeren Durststrecke freuen wir uns alle, dass die Badis wieder in Betrieb gehen.»
Unter ähnlichen Auflagen öffnet morgen auch das Bad Juch in Zumikon seine Türen wieder. Hier hat ebenfalls die Einhaltung der Zwei-Meter-Regel höchste Priorität. Deshalb bleibt das Planschbecken im Innenbereich zu, denn es ist schlicht zu klein. Auch der Fitnessraum bleibt vorläufig geschlossen. «Hier wäre die Einhaltung der Abstandsregel kaum möglich», sagt Badi-Chef Rico Graf. Alle anderen Bereiche sind jedoch zugänglich: das Hallenbad, das grosse Freibad mit Sprungturm, Rutschbahn, Kinderbecken und der weitläufigen Liegewiese. Auch die Sauna ist offen und das Bistro in Betrieb. Es sei damit zu rechnen, dass es durch die Schutzmassnahmen teilweise zu Wartezeiten kommen kann, etwa in den Garderoben. Wie im Fohrbach ist auch hier nur jedes zweite Kästchen verfügbar.
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