Die neue Zeit kann beginnen

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 7. August 2020

Am 1. August hat Pascal Marquard das Pfarramt der katholischen Kirchgemeinde Zollikon-Zumikon angetreten. Im Gespräch berichtet der 44-Jährige unter anderem über seine Rückkehr und seine neuen Herausforderungen.

Pascal Marquard hat die Pfarrwohnung in Zollikerberg bezogen und freut sich nun auf die neuen Herausforderungen. (Bild: cef)

Herr Marquard, Sie sind in Zürich aufgewachsen. Damit ist der Wechsel von Freiburg (D) nach Zollikon auch ein bisschen eine Rückkehr, oder?

Ja, eine sehr bewusste, denn ich bin mit meinen beiden Geschwistern in Zürich aufgewachsen und komme nun gerne zurück. Auf der einen Seite wollte ich nach dem Tod meines Vaters in der Nähe meiner Familie sein. Auf der anderen Seite habe ich nach zwölf Jahren im Franziskanerkloster in Freiburg eine neue Herausforderung gesucht und mich deshalb an den Generalvikar von Zürich gewandt, welcher mich der Pfarrwahlkommission von Zollikon-Zumikon empfahl.

Sie haben aber nicht direkt den Weg zum Pfarrer gewählt.

Ich wollte zuerst Lehrer werden und besuchte das Lehrerseminar St. Michael in Zug. Anschliessend habe ich insgesamt vier Jahre als Primarlehrer in Oberrüti im Kanton Aargau und in Flüeli-Ranft, Obwalden, gearbeitet.

Warum haben Sie den neuen Weg eingeschlagen?

Im Alter von etwa 18 Jahren gab es ein Berufungserlebnis. Doch es war schliesslich ein langer Weg des Prüfens und Vertiefens bis zur endgültigen Entscheidung.

Die katholische Kirchgemeinde Zollikon-Zumikon hat eine leidvolle jüngere Vergangenheit. Wie gehen Sie damit um?

Das Thema wurde sowohl von der Pfarrwahlkommission als auch von Joseph Annen, der für das Bistum für Personalangelegenheiten verantwortlich ist, offen angesprochen. Man wünscht sich mit einem frischen Team einen Neustart. Bei den Vorbereitungen sind mir hoch motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begegnet, das stimmt mich sehr zuversichtlich. Auch ich möchte einen Beitrag zu Versöhnung und Neuanfang leisten.

Als Uni-Seelsorger in Freiburg mussten Sie auch mit Fragen junger Erwachsener umgehen können.

Das ist richtig. An der Uni hatte ich viel mit jungen Erwachsenen zu tun. Wir haben in einem freiwilligen Forum gemeinsam das Semesterprogramm entwickelt und ausgearbeitet. Ich wollte mehr eine Plattform zum Experimentieren bieten als fertige Angebote machen. Hier in der Pfarrei wartet natürlich die ganze Bandbreite der Kinder- und Jugendarbeit.

Wie sehen Sie die aktuelle Jugendarbeit der katholischen Kirche in Zollikon?

Wie ich dem letzten Leserbrief im Zolliker Zumiker Boten entnommen habe sind manche Eltern enttäuscht, dass die Pfarrei keine Lager mehr anbietet. Ich vermute, es braucht einen Dialog über den Bedarf und die Ausrichtung der künftigen kirchlichen Jugendarbeit. Generell sollte die Kirche mehr auf die Menschen von heute zugehen, ihnen zuhören und sie ernst nehmen. Sie ist eine Glaubensgemeinschaft. Das heisst aber auch, dass jene, die dazugehören wollen, auch ihren eigenen Beitrag leisten. Ich meine das nicht bloss im materiellen Sinne.

Worin sehen Sie Ihre wichtigste Aufgabe?

Die Pfarrei ist in einer angespannten Situation, dessen bin ich mir bewusst. Es liegt nicht an mir, die Vergangenheit zu beurteilen, ich möchte nach vorne schauen. Im ­Übrigen verstehe ich meine Aufgabe in erster Linie darin, für jene Menschen da zu sein, welche den Glauben feiern und leben wollen. Das ist mein allererster Grundauftrag.

Noch immer beherrscht Corona auch das Leben in der Kirche. Wie sind aktuell die Bestimmungen der katholischen Pfarrei?

Wir sind gerade dabei, das Schutzkonzept zu überprüfen. Ich gehe davon aus, der Kirchenpflege für ihre nächste Sitzung die überarbeitete Version zur Entscheidung vorlegen zu können, sodass wir gut gerüstet in den kommenden Herbst starten können. Es stehen auch wieder einige grössere Feiern an: Die Firmung Ende August mit Alt-Generalvikar Martin Kopp, das ­traditionelle Multi-Kulti-Fest im September, und Ende Oktober werden schliesslich die Erstkommunionfeiern nachgeholt, welche im Frühling dieses Jahres verschoben werden mussten. Selbstverständlich hängt alles Weitere von der Entwicklung der Pandemie ab und von den Entscheiden der Behörden.

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