Von Antje Brechlin ‒ 25. September 2020
Im Garten wühlen heisst Freude fühlen – das ist das Motto von Silvana und Pietro Butteri. Die meiste Zeit des Tages verbringen sie im wohl schönsten Gemüsegarten Zollikons. Ein Treffpunkt für Freunde, Bekannte, Kinder und Hunde.
Es ist ein wunderbar wilder Garten. Auf über 1500 Quadratmetern wachsen Zucchini, Bohnen, Tomaten, Kürbisse, Lauch, Cicorino Rosso, Zwiebeln, Lorbeer, Rosmarin, Basilikum und andere Kräuter, ein Feigen-, Apfel- und Zwetschgenbaum. Viele Blumen. Die sonnengereiften Früchte und das Gemüse schmecken fantastisch. Seit mehr als 35 Jahren sind Silvana und Pietro Butteri hier leidenschaftlich an der Arbeit. Pietro ist 85 und Silvana 79 Jahre alt. «Früher haben wir bis zu 800 Tomaten selbst gepflanzt. In diesem Jahr waren es nur noch 220.» Aus den Samen des vergangenen Jahres lassen sie jeweils neue Pflänzchen keimen. Morgens um neun gehen die beiden in den Garten an der Dammstrasse und bleiben bis 12 Uhr. Silvana kocht täglich ein frisches Mittagessen, die Auswahl an Gemüse ist ja gross. Anschliessend halten sie eine Siesta, das sei gesund und hält offensichtlich fit. Ab 14 Uhr trifft man meist beide wieder in ihrem Pflanzenparadies, wo sie bis zum Abend jäten, graben, harken, pflücken, ernten. Zu tun gibt es immer etwas. Die Rollen sind klar verteilt. Silvana pflanzt, Pietro jätet und kümmert sich «um den Rest». Freunde und Verwandte freuen sich bereits im Frühjahr, wenn der Garten erwacht und wieder angepflanzt wird. Noch grösser ist die Freude, wenn das Gemüse bei den Butteris pflückreif ist. Von Frühjahr bis spät in den Herbst hinein herrscht in ihrem Garten ein Kommen und Gehen. Menschen aller Couleur und verschiedener Sprachen treffen sich zu einem Schwatz. Silvana gibt Tipps für Sugo, frittierte Zucchini oder den bitteren Cicorino rosso. Silvana und Pietro rufen sogar die vorbeispazierenden Hunde bei ihren Namen. Kinder und Hunde freuen sich besonders; für sie gibt es immer kleine Naschereien. «Pensioniert sein ist langweilig. Was sollen wir den ganzen Tag zu Hause machen? Fernsehen? Das ist doch öde.» Zurzeit komme mehrmals in der Woche eine Bekannte mit ihrem Baby vorbei. Wenn sie beide nicht da seien, beginne das Baby fürchterlich zu schreien. Sie müssten einfach da sein, für die Mama und das Baby.
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