Von eingesandt ‒ 31. Oktober 2020
Er gehört bestimmt zur Risikogruppe – der Samichlaus. Sein Besuch ist in vielen Familien Tradition. Doch können der Samichlaus und sein Gefolge auch dieses Jahr von Familie zu Familie ziehen?
Der Oberchlaus berichtet
Es ist still in der Stube und riecht nach frisch gebackenen Guetzli. Auf dem Sofa sitzen zwei nervöse Kinder und das Kalenderblatt zeigt den 6. Dezember. Nur in der Mitte der Stube steht ein grosser, leerer Stuhl. Der Samichlaus kann aufgrund der Corona-Pandemie die Kinder nicht besuchen. Wie realistisch ist dieses Szenario?
«Meiner Meinung nach ist der Familienbesuch grundsätzlich möglich», sagt Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und -ärzte. Dabei seien die geltenden Verhaltens- und Abstandsregeln zu beachten. «Wenn der Samichlaus oder Schmutzli jedoch Krankheitssymptome aufweisen, darf er nicht auf Besuch kommen.»
Der Samichlaus werde auch nicht zum Viren-Zug, der einmal durchs Dorf rollt. «Auch wenn der Samichlaus mit einem Corona-infizierten Kind Kontakt hätte, müsste er sich zuerst anstecken. Das Virus muss sich dann in den oberen Atemwegen vermehren, erst dann wird der Samichlaus ansteckend», erklärt Hauri. Daher sei der Besuch von mehreren Familien unter Einhaltung üblicher Regeln unproblematisch.
Auch muss der Samichlaus bei seinen Besuchen nicht verdursten. «Wenn er aus einem für ihn bestimmten Glas trinkt, ist das kein Problem», sagt Hauri. Im Gegenzug für ein erfrischendes Getränk kann der Samichlaus auch dieses Jahr ein paar Nüssli und Mandarinen als Dank in der Stube lassen.
«Wenn der Schmutzli vor der Tour seine Hände gründlich wäscht, ist das kein reales Problem.» Solange der Samichlausbesuch im familiären Rahmen bleibt, können auch die Grosseltern anwesend sein.
Der Samichlaus ist häufig nicht nur am 6. Dezember unterwegs. Hauri empfiehlt daher, dass die Gewänder nur von einer Person getragen werden. «Wenn man die Gewänder gut auslüftet und der Sonne aussetzt, sollte es in der Praxis kein Problem sein.» Doch vor allem bei den Bärten müsse beachtet werden, dass sich das Virus dort ansammeln könne. «Aus epidemiologischer Sicht ist es empfohlen, immer den gleichen Bart zu tragen», sagt Hauri. Falls dies nicht möglich sei, müsse der Bart mit Seifenwasser gereinigt werden. Weiter empfiehlt Hauri, dass die Chlausgruppen immer in der gleichen Zusammensetzung unterwegs sind.
«Eine ungetrübte Samichlausfeier ohne Übertragungsrisiko von Viren ist uns in diesem Jahr ein besonderes Anliegen», sagt denn auch Martin Eigenmann, Oberchlaus der St. Nikolaus-Gruppe Zollikerberg. Diese hat ein Schutzkonzept erarbeitet und Stand heute werden der Samichlaus und der Schmutzli am 5. und 6. Dezember 2020 wieder in Zollikon, Zollikerberg und in Zumikon unterwegs sein.
«Falls kurz nach dem Besuch jemand an Corona erkrankt, teilen Sie uns das bitte umgehend mit, damit wir entsprechende Massnahmen einleiten können», betont Eigenmann weiter. «Wir freuen uns alle auf die Besuche bei den erwartungsvollen kleinen und grossen Kindern, sodass wir auch dieses Jahr viel Freude in die guten Stuben bringen dürfen.»
Am 5. und 6. Dezember 2020 haben der Samichlaus und der Schmutzli Zeit, um Familien in Zollikon, Zollikerberg und Zumikon zu besuchen. Unter www.zollikerchlaus.ch kann man sich anmelden oder weitere Informationen erhalten. Bei Fragen steht Bettina Meister unter 079 630 21 01 gerne zur Verfügung.
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