Von ‒ 12. November 2020
Rivin Edassery ist seit sieben Jahren als Bademeister im Schwimmbad Fohrbach tätig. Seine Leidenschaft für das Wasser lebt der 27-Jährige unter anderem als Apnoetaucher aus. In seiner Freizeit springt er auch mal aus einem Flugzeug.
Als sich Rivin Edassery im Alter von 18 Jahren entschliesst, mehr Sport zu machen, weiss er noch nicht, dass sich dieser Entscheid massgeblich auf sein Leben auswirkt. Damals wohnte der angehende Elektroniker noch in Egg ZH. Über eine Kollegin findet er zu einer Gruppe, die sich regelmässig zum Schwimmen im Zolliker Fohrbach trifft. Er merkt schnell, dass ihm das Bewegen im Wasser grossen Spass macht, und als er hört, dass hier im Schwimmbad immer mal Verstärkung für die Sommersaison gesucht wird, bewirbt er sich für einen Ferienjob als Bademeister. «Wir schwimmen noch immer regelmässig zusammen», erzählt er lachend. Auch seine Stelle als Bademeister hat Rivin Edassery behalten. Aktuell arbeitet er die Hälfte der Woche im Fohrbach und absolviert daneben ein Studium in Gesundheitswissenschaften. Einen Bachelor in Elektrotechnik hat er bereits in der Tasche. «Doch als ich dann in diesem Feld zu arbeiten begann, merkte ich, dass ich etwas anderes machen wollte.»
Zwischen seinem Lehrabschluss als Elektroniker, dem Studium der Elektrotechnik und auch danach nimmt sich Rivin Edassery Auszeiten, die er zum Reisen und vor allem zum Entdecken neuer Hobbies nutzt. «Ich wollte meine Neugier stillen und Dinge ausprobieren, die ich schon länger im Kopf hatte, es jedoch nie schaffte, meinen Respekt davor zu überwinden.» So nimmt er eines Tages all seinen Mut zusammen und springt mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug. «Beim allerersten Mal hat mich das unglaubliche Überwindung gekostet. Aber irgendwann beginnt es nur noch Spass zu machen.»
Von da an trägt ihn seine Neugier an die verschiedensten Orte. Fasziniert von Lebewesen, die die Fähigkeit haben, selbst oder mit Hilfe von Symbionten Licht zu erzeugen, reist er nach Thailand, wo laut seiner Recherche die sogenannte Biolumineszenz an speziellen Planktons im Meer zu beobachten ist. So entdeckt er dort das Apnoetauchen und lässt sich darin ausbilden. «Ich wollte einfach wissen, wie diese Art von Tauchen funktioniert und mir die Fähigkeiten aneignen, es eines Tages auch anderen Menschen beibringen zu können», erklärt er. Zurück in der Schweiz findet er nur wenige Angebote und entschliesst sich kurzerhand, selber Kurse anzubieten. Ohnehin kann Rivin Edassery seine Leidenschaft kaum verbergen, wenn er vom Apnoetauchen spricht. Er versucht, den Sport so einfach wie möglich zu erklären: «Du tauchst mit nur einem Atemzug soweit und solange wie möglich nach unten. Und musst es mit demselben Atemzug dann auch wieder zurück an die Oberfläche schaffen.» Das Schwierigste dabei sei aber nicht, die Luft minutenlang anzuhalten, sondern den Druck auf den Ohren auszugleichen. Rivin Edassery habe durch sein Hobby gelernt, auch in hektischen Situationen Ruhe zu bewahren, seinen Puls und sich selber zu beruhigen, «weil du es dir in 40 Meter Tiefe schlicht nicht erlauben kannst, hektisch zu werden». Mit zunehmender Erfahrung verändert sich laut Rivin Edassery auch das Taucherlebnis selbst. «Wenn du da unten bist, nur mit dir und deinen Gedanken, und es herrscht diese Stille, dann hat das etwas Meditatives», erklärt er. Oft tauche er mit geschlossenen Augen, denn «bei diesem Sport geht es nicht darum, die Unterwasserwelt zu entdecken.» Gedanken habe er während des Tauchgangs ebenfalls praktisch keine. «Nur den einen, dass du schlussendlich wieder rauf musst.»
Seine Kurse darf Rivin Edassery an den Randzeiten des Betriebs hier im Schwimmbad durchführen. «So kann ich nebst meiner Haupttätigkeit und meinem Studium eine eigene Firma für Apnoetauchen aufbauen.» Das freut ihn sichtlich. In den Becken des Hallenbads sei es natürlich nicht möglich, einen richtigen Tauchgang zu simulieren. «Doch bis man soweit ist, dauert es ohnehin ein wenig. Anfangs geht es erst einmal darum, die richtige Atemtechnik zu lernen», erklärt er: «Im Sommer biete ich dann vielleicht auch Kurse im Zürichsee an.» Er selber habe mehrere Monate gebraucht, bis er die 30-Meter-Marke knacken konnte. «In dieser Tiefe ist deine Lunge aufgrund des Drucks praktisch leer.» Inzwischen schafft er es auf über 40 Meter. «Klar war ich stolz, als ich diese Marke erreicht hatte. Doch das ist eine der Voraussetzungen dafür, um Instruktor zu werden.» Mit seinem Kursangebot will Rivin Edassery sein Wissen an Interessierte weitergeben. Seiner Leidenschaft für das Bewegen im Wasser bleibt er auch sonst treu. Seit sechs Jahren hält er gemeinsam mit einem guten Freund eine witzige Tradition hoch. «Andere gehen einmal im Monat auf ein gemeinsames Bier. Wir treffen uns an der Quaibrücke in Zürich – und springen in den Zürichsee.»
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