Von Tobias Chi ‒ 26. November 2020
Zu viel Beton, zu wenig Wetterschutz: Die neue Bushaltestelle Felbenstrasse rief Unverständnis und Spott hervor. Bauvorsteher Martin Hirs erläutert die Hintergründe.
Seit diesem Herbst steht ÖV-Nutzern an der Bushaltestelle Felbenstrasse kein Wartehäuschen mehr, sondern eine in eine klobige Betonmauer eingelassene Nische zur Verfügung. Nach einer Sitzgelegenheit sucht man vergeblich, und aufgrund der geringen Tiefe des Unterstands sind die Wartenden Wind und Wetter ausgesetzt. Die Mauer ist Teil einer Schallschutzwand, den ein Anwohner mit dem Segen des Kantons hochgezogen hat, um sein Grundstück gegen den Strassenlärm zu schützen.
«Da es sich bei der Dufourstrasse um eine Kantonsstrasse handelt, lag die Verantwortung für den Bau der Bushaltestelle beim Kanton», sagt der Zolliker Bauvorsteher Martin Hirs. Die Gemeinde sei aber jeweils für eine Wartebank oder einen Wetterschutz zuständig. Aufgrund von Schwierigkeiten bei der Abgrenzung zwischen Strasse und Umgebung habe zunächst Unklarheit bei den Zuständigkeiten von Kanton und Gemeinde geherrscht. Schliesslich habe die kommunale Baubehörde doch noch Einfluss nehmen und eine Reduktion der Mauern, eine Stufung sowie eine Begrünung einfordern können. «Festhalten möchte ich, dass das Bauprojekt noch nicht abgeschlossen ist.» Erst, wenn der Kanton grünes Licht gebe, dürfe die Gemeinde die Mauer begrünen und Sitzgelegenheiten aufstellen.
Martin Hirs ist mit dem Resultat insofern zufrieden, als der Kanton mit dem Ausbau der Bushaltestelle Felbenstrasse zumindest eine Haltestelle ohne mühsame Enteignungen hindernisfrei ausführen konnte: «Man muss berücksichtigen, dass der Kanton betreffend behindertengerechtem Ausbau von Haltestellen ziemlich unter Druck ist, während die Gemeinde die meisten Bushaltestellen bereits behindertengerecht sanieren konnte.» Oftmals seien Enteignungen nötig, weil die Gehwege zu schmal sind. Dies sei beispielsweise auch der Grund gewesen, weshalb man das Wartehaus der Bushaltestelle Höhestrasse etwas weiter bergaufwärts habe schieben müssen. «Leider gestalten sich solche Bauvorhaben oftmals komplizierter, als sie auf den ersten Blick aussehen.»
In seinem Leserbrief zur neuen Bushaltestelle Felbenstrasse (ZoZuBo vom 13. November) erinnerte sich Stephan Sintzel daran, dass er sich als Kind
die Felben immer als fabelhafte Elfenwesen vorgestellt hatte, die in den Büschen und Vorgärten hinter der Bushaltestelle tanzen. Doch was sind Felben tatsächlich? Gemäss dem Schweizer Idiotikon bedeutet Felbe oder Fëlwe Weide oder Weidestock, in einer anderen Bedeutung auch Pappel. Dabei schliesst das schweizerdeutsche Wörterbuch nicht aus, dass unsere Weiden und Pappeln früher von elfenhaften Wesen bewohnt wurden. Und, wer weiss, vielleicht auch noch heute. (chi)
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