Bei Verdacht sofort auflegen

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 22. Januar 2021

Telefonbetrüger verlangen neu Zugriff auf das eBanking-Portal ihrer Opfer.

Die Trickbetrüger nutzen Unsicherheiten gnadenlos aus.
(Bild: Sabine van Erb/Pixabay)

Einmal mehr warnt die Kantonspolizei vor Telefonbetrügern. Bei der neuesten Variante leiten die Betrüger ihre Opfer bei der eBanking-Überweisung an oder bedienen sich gleich selber am Konto. Vor allem ältere Personen werden zu Opfern. Im vergangenen Jahr registrierte die Kantonspolizei Zürich über 50 vollendete Telefonbetrugsfälle. Dabei erbeuteten die Betrüger über zwei Millionen Franken. Die Dunkelziffer dürfte fünfmal höher sein. In den letzten Wochen hat die Kantonspolizei Zürich ein neues Vorgehen festgestellt.

Die «falschen Polizisten» weisen darauf hin, dass Cyber-Kriminelle es auf das Konto des Opfers abgesehen hätten. Um das Geld in Sicherheit zu bringen, bieten die vermeintlichen Polizisten ihre Hilfe an und verlangen Zugang zum eBanking-Portal. Mit Hilfe von Fernwartungs-Software erhalten die Betrüger Zugriff auf den Computer der Opfer. Am Bildschirm leiten sie diese bei der Überweisung von Geld an oder bedienen sich gleich selber am Vermögen der Betroffenen.

Auch Dieter Grauer, Präsident der Senioren für Senioren, kennt diese Problematik seit Langem. Ob auch Senioren aus Zollikon oder Zumikon zum Opfer wurden, kann er nicht sagen. «Die Betroffenen sollen sich bei der Polizei melden und nicht bei uns. Wir sind dafür nicht der richtige Ansprechpartner.» Nur zu gerne würde er wieder Informationsveranstaltungen zu dem Thema anbieten. So konnte der Verein mit Rolf Decker, Projektleiter der Präventionsabteilung, einen namhaften und überzeugenden Referenten einladen. ­Einen solchen Vortrag digital anzubieten, erachtet Dieter Grauer nicht als sinnvoll. «Wir wollen unsere Seniorinnen und Senioren auch nicht digital überfordern. Wir nutzen das Internet eher dazu, um auf die aktuellen Angebote und Absagen hinzuweisen.» So könne unter anderem der Mittagstisch zurzeit nicht angeboten werden.

Ob Anwohner der Goldküste vermehrt im Fokus der Trickbetrüger stehen, weiss der Präsident nicht. Aber er weiss, dass es sich bei den Anrufern um glänzende Psychologen handelt, die Unsicherheiten und Ängste gnadenlos ausnutzen.

Die Kantonspolizei mahnt bei dem ersten leisen Verdacht:

  • bei verdächtigen Telefon­gesprächen den Hörer auflegen
  • über Telefon 117 die Polizei informieren
  • keine Vermögenswerte an unbekannte Personen übergeben
  • keiner fremden Person Zugriff auf den Computer erlauben
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