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Das Schicksal von Cleja

Von Franca Siegfried ‒ 10. Dezember 2021

Die Hilfsaktion in Rumänien ist zu Ende. Seit 2004 kamen mit Hilfe von Ursula und Urs Schneider vom Zollikerberg und weiteren Vereinsmitgliedern 700’000 Franken Spenden zusammen. Damit wurden für zwei Schulen die Trinkwasserversorgung und für einen Spital die Heizung, wie auch Küche mit Gewächshaus finanziert – der Schlussbericht.

Die Schweizer Delegation in Rumänien unter anderen mit Ursula (m.) und Urs Schneider (r.) vom Zollikerberg. (Bild: zvg)

In den 1990er-Jahren gingen die Medienberichte aus Rumänien jedem unter die Haut. In einem Kinderheim starben Säuglinge wie die Fliegen. Sie waren nicht unterernährt – aber sie wurden nicht geherzt – bekamen keine Liebe. Nach der Diktatur von Ceausescu war das Land völlig verarmt. Ursula und Urs Schneider vom Zollikerberg bekamen über einen Kontakt durch den Chramschopf die Möglichkeit, Kindern in Rumänien zu helfen. Ursula Schneider und Rita Klöti aus Zürich, Mitinitiantin der Hilfsaktion, waren während einer eindrücklichen Reise durch das gebeutelte Land entschlossen zu handeln.

In der Gemeinde Cleja betet die Bevölkerung in römisch-orthodoxen Kirchen, die meisten Rumänen gehören jedoch der russisch-orthodoxen Kirche an. Wegen ihrer Religion ging es den Menschen von Cleja besonders schlecht. 900 Kinder hatten in den Schulen kein fliessendes Wasser, keine Toiletten, keine Duschen. Die beiden Frauen lancierten das Projekt «Wasser für zwei Schulen in Cleja.» Sie verfassten Bettelbriefe und gründeten einen eigenen Verein. Ein Helfer der Caritas, Andrei Savescu, wurde zum Vertrauensmann vor Ort. Nach zwei Jahren konnten in Cleja die zwei Toiletten/Dusch-Anlagen der Gemeinde übergeben werden. Zwei Jahre später folgte die nächste Anlage. 2008 war das Projekt abgeschlossen, der Verein aufgelöst: Gesamtkosten von 420’000 Franken.

Hilfe für ein Spital

Drei Jahre später besichtigten ­Ursula und Urs Schneider die Anlagen, begleitet und unterstützt durch Lisbeth und Werner Schärer aus Greifensee. Frauen und Männer des Ortes stellten sich mit ihren ­Eimern an den Hahn für Trinkwasser. Vorbei war das Zeitalter der Ziehbrunnen. Dafür gab es Probleme in einem nahegelegenen Spital mit Platz für 300 Kranke. Bei schwersten Schneefällen war die Heizung ausgestiegen, da ihnen das Geld für Heizöl fehlte. Mit Schweizer Spendengeld konnte das Spital wieder aufgeheizt werden. Die Schneiders bekamen zusätzliche Unterstützung.

Andrei Savescu organisierte weitere Hilfsaktionen: Neue Heizung und Wasserfassung für Trinkwasser für 150’000 Franken. Eine neue Küche mit Inventar musste auch erstellt werden. Das Spendengeld reichte noch für ein Gewächshaus – Vitamine aus frischem Gemüse für die Patienten. 2020 kam eine Grundwasserpumpe hinzu. Schweizer spendeten für die Hilfe in Rumänien insgesamt 699 300 Franken. Die administrativen Kosten betrugen weniger als ein Prozent – eine Meisterleistung. Nach knapp 20 Jahren geht die Mission in Rumänien zu Ende.

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