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Digitale Aufrüstung an Schulen

Von Antje Brechlin ‒ 1. April 2022

Die Digitalisierung an den Schulen ist voranzutreiben. Die Schulen sind mehr in die Pflicht zu nehmen; das war der einhellige Tenor am Weiter­bildungstag der Schulbehörden des Bezirks Meilen.

Die Zolliker Schulpflegerin Claudia Irniger kennt die Gefahren, welche die Digitalisierung mit sich bringt. (Bild: zvg)

Die Weiterbildung zum Thema Digitalisierung wurde unter anderen von der Zolliker Schulpflegerin Claudia Irniger organisiert. Ihr Fazit: Man sei in vielen Gemeinden des Bezirks mit digitalen Medien gut ausgerüstet, doch der digitale Wandel sei mehr als die blosse Beschaffung von Geräten. Ein grosses Thema war auch die Risikokultur in der Schule. Claudia Irniger beantwortete unsere Fragen.

Was bedeutet Risikokultur in der Schule?

Risikokultur ist ein Teil der Schulkultur. Es geht darum, Dinge anzupassen, dass Kinder keinen Schaden nehmen. Auch im virtuellen Raum ist es das oberste Gebot. Zusätzlich ist es wichtig, dass die Kinder selbst lernen, mit den Gefahren und Risiken umzugehen. Ein Beispiel: Das meiste Hacking passiert heute über Phishing Emails. Über eine hippe Zeile oder ein cooles Bild werden Kinder zum Klicken verleitet. Hacker verschaffen sich damit Zugang zu den Computersystemen. Werden nicht besondere Vorkehrungen getroffen, erhalten sie Zugang zu heiklen Daten wie Berichte des schulpsychologischen Dienstes oder Personaldaten. Chancen und Risiken digitaler Technologien liegen nahe beieinander. Dessen muss man sich immer bewusst sein. Digitale Technologien entwickeln sich schnell, deshalb versteht man Risikokultur als laufenden Prozess, der kontinuierlich zu Anpassungen führt.

An dem Weiterbildungsanlass kam man zum Schluss, dass betreffs Digitalisierung die Schulen in ­Zukunft mehr in der Pflicht sind. Was bedeutet das?

Wir haben jetzt die erste Generation in den Klassenzimmern, die damit aufwächst, dass der Zugang zu digitalen Medien immer und überall vorhanden ist. Die Kinder kennen die Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben, sehr gut. Die Gefahren sind ihnen weniger bewusst. Das zeigen Fälle von Sexting und Cybermobbing, die immer wieder passieren. Neben den Eltern muss auch die Schule den Kindern das Rüstzeug geben, mit diesen Gefahren umzugehen. Wichtig ist zudem, dass sich nicht nur die Lehrpersonen dieser Herausforderungen bewusst sind, sondern auch die Schulbehörden. Sie müssen die richtigen Entscheide treffen können, damit alles Notwendige getan wird, auch um den Datenschutz in der ganzen Schule sicherzustellen.

Ging es an diesem Anlass einzig um den Informationsaustausch, oder gibt es Bestrebungen, die ­Digitalisierung voranzutreiben?

Die kantonale Fachstelle Bildung und ICT übernimmt im Bereich ­Digitalisierung eine wegweisende Rolle. Den Schulen stellt sie entsprechende Konzepte und Modelle zur Verfügung. Diese müssen von den Gemeinden noch präzisiert und den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Bei diesem Anlass ging es darum, einerseits die neusten Erkenntnisse der kantonalen Fachstelle kennenzulernen und die Behördenmitglieder für diese Themen zu sensibilisieren. Andererseits sollten sich die Behördenmitglieder kennenlernen, damit in Zukunft Themen wie Risikokultur in der Schule nicht jede Gemeinde einzeln erarbeiten muss.

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