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Bedroht der Japankäfer aus Kloten auch unsere Kultur- und Wildpflanzen?

Von Claudia Eberle-Fröhlich ‒ 18. August 2023

Zwischen Kloten und Zollikon liegen lediglich 30 Bahn- oder Autominuten – plus fünf Minuten nach Zumikon. Deshalb heisst es: Augen auf! Funde von Japankäfern sind dem kantonalen Pflanzenschutzdienst zu melden.

Ein hübscher, kleiner Vielfrass: Der schimmernde Japankäfer könnte zur Plage werden. (Bild: Olaf Zimmermann, LTZ Augustenberg)
Ein hübscher, kleiner Vielfrass: Der schimmernde Japankäfer könnte zur Plage werden. (Bild: Olaf Zimmermann, LTZ Augustenberg)

Der ­Japankäfer (Popillia japonica) fliegt nicht weiter als einen bis zwanzig Kilometer jährlich. Als blinder ­Passagier in landwirtschaftlichen Produkten, Transportmitteln oder Reisegepäck überwindet er auch längere Distanzen. So erreichte er vor einigen Jahren das Tessin und hat nun den Weg in die Deutschschweiz gefunden. Mitte Juli 2023 wurden im Rahmen der schweizweiten Überwachung in Kloten vier Japankäfer in einer Lockstofffalle gefunden. In weiteren Fallen landeten rund hundert. Damit war klar: Hier frisst die erste Population nördlich der Alpen.

Noch kein Handlungsbedarf

«Wir finden es auf jeden Fall gut, die Bevölkerung von Zumikon und Zollikon zu sensibilisieren», schreibt der Zumiker Gemeindeschreiber Thomas Kauflin auf Anfrage des Zolliker Zumiker Boten. «Soweit ich informiert bin, besteht eine Meldepflicht, wenn man diese Käfer bei sich zuhause entdeckt. Von uns aus werden wir im Moment nicht aktiv. Die Handlungsautorität liegt ohnehin beim Bund und beim Kanton.»

Auch Markus Gossweiler, Gemeindeschreiber Zollikon, bestätigt, dass die kantonale Baudirektion Massnahmen eingeleitet hat, welche die Gemeinde Zollikon jedoch nicht betreffen. Ein Handlungsbedarf bestehe derzeit aus Sicht der Gemeinde nicht. Die Gemeinde selbst kann im Bereich des Pflanzenschutzes auch keine eigenen Massnahmen anordnen. Diese werden vom kantonalen Amt für Landschaft und Natur (ALN) gemäss Vorgaben des Bundes ergriffen, inklusive Präventionsmassnahmen.

Beobachten und melden

Die Bevölkerung wird aufgerufen, aufmerksam zu sein. Wer ein ­Insekt sieht, das wie ein Japankäfer aussieht, sollte es eingefangen, fotografieren und der kantonalen Pflanzenschutzbehörde melden. Informationen über den Standort und die Pflanze sind auch bei Funden im Freien wichtig. Der Japankäfer ist nicht wählerisch, er kann sich von über dreihundert Wirtspflanzen aus diversen Pflanzen­familien ernähren. Die Larven, sogenannte Engerlinge, schädigen durch Wurzelfrass insbesondere Wiesen- und Rasenflächen. Die erwachsenen Insekten fressen Blätter, Blüten und Früchte.

Verwechslungsmöglichkeiten

Der Japankäfer gehört zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae). Optisch ähnelt er vor ­allem dem Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) und dem Kleinen Julikäfer (Anomala dubia). Diesen beiden ­Arten ­fehlen jedoch die markanten Haarbüschel des Japankäfers mit fünf kleinen weissen Haarbüscheln auf beiden Seiten des Hinterleibs und zwei grösseren am hinteren Körperende. Eine weitere Unterscheidung ist das spezielle Alarmverhalten des ­Japankäfers: Bei Bedrohung spreizt er ein Beinpaar im rechten Winkel vom Körper weg. Laien könnten den Japankäfer ausserdem mit Rosenkäfern ­(Cetoniinae), dem Junikäfer (Amphimallon solstitiale) oder dem Feldmaikäfer (Melolontha melolontha) verwechseln.

er Maikäfer, Rosenkäfer, Japankäfer und Marienkäfer (v.l.): Im direkten Vergleich wird deutlich, wie klein der grün-braune Japankäfer ist. (Bild: Olaf Zimmermann, LTZ Augustenberg)
Der Maikäfer, Rosenkäfer, Japankäfer und Marienkäfer (v.l.): Im direkten Vergleich wird deutlich, wie klein der grün-braune Japankäfer ist. (Bild: Olaf Zimmermann, LTZ Augustenberg)
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