Steuerkraft in Zollikon

Von Franca Siegfried ‒ 28. September 2023

Das Budget für 2024 ist gemacht. Grosse Investitionen stehen an, mehr Geld für Pflege und Schule. Trotzdem kann der Steuerfuss gesenkt werden. Die Gemeindeversammlung wird am 29. November darüber abstimmen.

Geld allein macht nicht glücklich, weniger Steuern zahlen schon. Mit der zunehmenden Steuerkraft wird der Steuerfuss abnehmen. (Bild: zzb)
Geld allein macht nicht glücklich, weniger Steuern zahlen schon. Mit der zunehmenden Steuerkraft wird der Steuerfuss abnehmen. (Bild: zzb)

Die gute Neuigkeit zuerst: Der Steuerfuss soll für das Jahr 2024 um 3 Prozent gesenkt werden. Von 79 auf 76 Prozent! Jeweils im Vorjahr erstellt die Finanzabteilung den Rechnungsvorschlag, indem sie die mutmasslichen Einnahmen den erwarteten Ausgaben gegenübergestellt. Der Steuerfuss wird dabei aber so eingestellt, dass die künftigen Investitionen getragen werden können und das Nettovermögen in der vom Gemeinderat definierten Höhe am Ende der ­Planungsperiode zu liegen kommt. Das Wörtchen «mutmasslich» ist jedoch der Knackpunkt. Eine schwierige Aufgabe für die Finanzabteilung und Gemeinderätin ­Sylvie Sieger, eine realistische Budgetierung zu erstellen. Diese wird nach Genehmigung des gesamten Gemeinderates am 29. November der Gemeindeversammlung vorgeschlagen. Die erfreulich hohen Steuereinnahmen von privaten Personen lassen Rückschlüsse auf die Zolliker Bevölkerungsstruktur zu. Mehr als einen Drittel der Wohnbevölkerung befindet sich im Alter zwischen 40 und 64. Ab Mitte 40 werden höhere Saläre verdient. ­Babyboomer mit Jahrgang 1946 bis 1964 erwarten Erbschaften und falls sie einen Teil des Vorsorgegeldes als Kapital abheben, erhöht sich ihr Vermögen sprunghaft. Mit steigenden Immobilienpreisen sprudelt eine weitere Geldquelle in die ­Gemeindekasse: «Wir rechnen mit 6 Millionen höheren Grundstücksgewinn-Steuern», sagt Gemeinderätin Sylvie Sieger. «Die Anzahl der Handänderungen bleibt nach wie vor stabil, die dabei erzielten Grundstückgewinne steigen aber markant an.»

Finanzausgleich und ­Pflegefinanzierung

Das Nettovermögen der Gemeinde beträgt per Ende 2022 insgesamt 89,3 Millionen Franken. Zollikon bezahlt nächstes Jahr einen ­Finanzausgleich zugunsten von schwächeren Gemeinden im Kanton. Mit den aktuellen Steuereinnahmen wächst der Betrag für den Finanzausgleich auch noch um 4,5 Millionen Franken auf 74 Millionen Franken. Der finanzielle Aufwand für die einzelnen Gemeindeabteilungen ist jedoch überschaubar. Mit zwei Ausnahmen: Die demografische Entwicklung verlangt bei der Pflegefinanzierung höhere Ausgaben von einer Million Franken, und Mehrkosten in der Schule werden verursacht durch zusätzliche Halbklassen und sonderpädagogische Massnahmen. Aktuell sind 16,1 Prozent der Bevölkerung Babys, Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre. «Eine schöne und erfreuliche Entwicklung», sagt Sylvie Sieger. «Zollikon ist eben auch attraktiv für Familien mit schulpflichtigen Kindern.»

Grosses vor bis 2027

Die Investitionen für nächstes Jahr betragen 30,5 Millionen Franken. Die Sanierung des Schwimmbads Fohrbach, der Neubau des Betreuungshauses Rüterwis und der Rückbau des Provisoriums Schule Buechholz. «Selbst mit dem reduzierten Steuerfuss auf 76 Prozent können diese Investitionen gestemmt werden, ohne den gesunden Finanzhaushalt zu gefährden», sagt die Finanzvorsteherin. Mit Ausblick auf das Jahr 2027 betragen die Gesamtinvestitionen 135 Millionen Franken. Beeindruckende Beträge für die Gemeinde mit einer Bevölkerung von rund 13 460 Menschen. Alle werden sich über eine Steuerreduktion von drei Prozent für das Jahr 2024 freuen, zumal Krankenkassen und Energiekosten weiter ansteigen.

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