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150 Jahre Schule Zollikon: Religionsunterricht

Von Adrian Michael ‒ 6. Oktober 2023

Im Winter 1970/71 wurde das grosse alte Sekundarschulhaus mit Baujahr 1900 auf dem Buchholzhügel dem Erdboden gleichgemacht. Das Gebäude war verschwunden – zum Leid der Einen, zur Freude der Anderen. Was aber blieb, waren Erinnerungen; an fröhliche und wohl auch weniger fröhliche Stunden, die zahlreiche Jugendliche in diesem «Schulpalast in stolzer Höhe» verbracht hatten. Mehrere ehemalige Schülerinnen und Schüler haben ein paar dieser Erinnerungen mit uns geteilt, und wir geben ihre Geschichten in den kommenden Ausgaben mit Freude wieder weiter.

Das im Jahr 1900 erbaute Sekundarschulhaus war 70 Jahre lang Stätte für viele Begegnungen. (Bild: zvg)
Das im Jahr 1900 erbaute Sekundarschulhaus war 70 Jahre lang Stätte für viele Begegnungen. (Bild: zvg)

Da gab es in den 60er-Jahren die Religionsstunden, genannt Pfaffologie. Unser Pfarrer und ich hatten das Heu nicht auf der gleichen Bühne. Ich kam von der Zürcher Langstrasse nach Zollikon und hatte es nicht ganz einfach. Wir mussten immer für die nächste Stunde ein Kapitel aus der Bibel lesen und dazu eine Zeichnung abgeben. Das war für die Einen eine ziemliche Herausforderung. Da ich später die Kunstgewerbeschule besuchte, war es für mich schön, so eine Zeichnung zu machen. Ein Mitschüler bat mich immer, noch schnell etwas auf sein Blatt zu zaubern. Die Zeit war knapp, denn unser Herr Pfarrer war ja schon unterwegs. Bis in den 3. Stock reichte es gerade noch und somit hatte auch mein Banknachbar seine Zeichnung. Beim Betrachten aller Zeichnungen wurde meine jedes Mal in den Papierkorb befördert mit dem Kommentar: Unbrauchbar! Die Zeichnung des Banknachbarn erhielt die Note 6.

Ich meldete Rache an! Bei allen ­Bibeln trennte ich fein säuberlich die Seite für die nächste Stunde ­heraus, man konnte nichts sehen, saubere Sache, perfekte Arbeit! Der Herr Pfarrer befragte dann die erste Schülerin über den Inhalt, aber da die Seite fehlte, konnte sie nicht antworten. Beim Nächsten und Übernächsten ebenso. Grosses Staunen, diese Seite fehlte in jeder Bibel! Die ganze Klasse wusste Bescheid und alle schwiegen. Danke!

Ursula Pazeller-Schiltknecht, Elgg


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