Von Adrian Michael ‒ 6. Oktober 2023
Da gab es in den 60er-Jahren die Religionsstunden, genannt Pfaffologie. Unser Pfarrer und ich hatten das Heu nicht auf der gleichen Bühne. Ich kam von der Zürcher Langstrasse nach Zollikon und hatte es nicht ganz einfach. Wir mussten immer für die nächste Stunde ein Kapitel aus der Bibel lesen und dazu eine Zeichnung abgeben. Das war für die Einen eine ziemliche Herausforderung. Da ich später die Kunstgewerbeschule besuchte, war es für mich schön, so eine Zeichnung zu machen. Ein Mitschüler bat mich immer, noch schnell etwas auf sein Blatt zu zaubern. Die Zeit war knapp, denn unser Herr Pfarrer war ja schon unterwegs. Bis in den 3. Stock reichte es gerade noch und somit hatte auch mein Banknachbar seine Zeichnung. Beim Betrachten aller Zeichnungen wurde meine jedes Mal in den Papierkorb befördert mit dem Kommentar: Unbrauchbar! Die Zeichnung des Banknachbarn erhielt die Note 6.
Ich meldete Rache an! Bei allen Bibeln trennte ich fein säuberlich die Seite für die nächste Stunde heraus, man konnte nichts sehen, saubere Sache, perfekte Arbeit! Der Herr Pfarrer befragte dann die erste Schülerin über den Inhalt, aber da die Seite fehlte, konnte sie nicht antworten. Beim Nächsten und Übernächsten ebenso. Grosses Staunen, diese Seite fehlte in jeder Bibel! Die ganze Klasse wusste Bescheid und alle schwiegen. Danke!
Ursula Pazeller-Schiltknecht, Elgg
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