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Erinnerung an das Zirkuszelt

Von Claudia Eberle-Fröhlich ‒ 12. Oktober 2023

Zahlbarer Wohnraum ist auch in Zollikon gefragt. Baugenossenschaften ermöglichen dies, sofern sie Grundstücke oder Liegenschaften erwerben können. Das ist der Neuen Baugenossenschaft (NBZ) mit 4316 Quadratmeter Bauland im Zollikerberg gelungen.

Die geplanten drei Mehrfamilienhäuser stehen markant auf der Wiese, auf welcher früher vier Tage im Jahr der Zirkus Stey gastierte. (Bild zvg)
Die geplanten drei Mehrfamilienhäuser stehen markant auf der Wiese, auf welcher früher vier Tage im Jahr der Zirkus Stey gastierte. (Bild zvg)

Vergangenen Dezember konnte Jürg Widmer, Präsident der NBZ, an der a.o. Mitgliederversammlung über den Erwerb einer der letzten Wiesen als Baufläche berichten. Die letzte Wiese im ­Zollikerberg, an bester Lage, nahe bei Einkaufs- und Gemeindezentren, Schule und Forchbahn – dies erst noch an der ruhigen Sonnengartenstrasse. Das Grundstück der Familie Gerhard und Madeleine Brunner wurde der NBZ zu einem, wie im Zolliker Zumiker Bote vom 9. Juni 2022 berichtet, attraktiven Preis verkauft. Also genau so, wie es für Baugenossenschaften und deren Wohnkonzept hilfreich ist.

Grosses Interesse

Was hat ein Zirkuszelt mit einem Neubau gemeinsam? Zehn Monate nach dem Kaufentscheid lud die NBZ ihre Mitglieder ein. An die 80 Personen kamen ins katholische Kirchgemeindehaus und wollten sehen, was für ein Bauvorhaben ausgewählt und geplant wird. Der Vorstand hatte für das Grundstück einen Wettbewerb ausgeschrieben. Von vier eingeladenen Architekturbüros reichten drei einen Vorschlag ein. Die Verbindung vom Zirkuszelt zum Neubau wurde an der Präsentation des Gewinnerprojekts augen­scheinlich. Patrik Jeuch, Jeuch ­Architekten AG Zollikon, der den Zuschlag erhielt, sprach aus eigener Erfahrung. «Für viele ist es eine Wiese der grossen Erinnerungen. Hier gastierte der Zirkus Stey ­jeweils vier Tage im Jahr.» Diese Wiese habe ihm die Formensprache eines Zeltes vermittelt.

Rücksicht auf die Umgebung

In der Umgebung der geplanten drei Mehrfamilienhäuser stehen markante Bauten, direkt daneben die reformierte Kirche. Das in den 1960er-Jahren realisierte evange­lische Zentrum der Architekten Annemarie Hubacher-Constam, Hans Hubacher und Peter Issler steht unter Schutz. Diese Umgebung gilt es zu berücksichtigen, was auch für die Bauabteilung und deren städtebauliche Beurteilung ein Kriterium zur Baubewilligung ist. Geplant ist eine lockere Bebauung bis hin zu den Strassen, etwa der Kreuzung Neuackerstrasse, mit grosszügigen Grünräumen zwischen den drei Häusern, die konkav eingezogen mit leichter Drehung zueinander ausgerichtet sind. Die Nachbarschaft wird von den lichtdurchlässigen Zwischenräumen ebenfalls profitieren. Das erlaubte Volumen auf diesem Grundstück ist bei einer Baumassenziffer von 1,6 (m3 pro m2 Grundstücksfläche) verhältnismässig gering im Vergleich zum Grundstück an der Neuackerstrasse, wo die NBZ ebenfalls Liegenschaften besitzt. Dort liegt sie bei 2,1. «Da wäre Platz für einen Brunnen und eine Sitzgelegenheit, falls das finanziell machbar ist», erklärt Patrik Jeuch. Auf die Entwürfe des Minergieprojekts mit PV-Anlage haben die ehemaligen Besitzer des Grundstückes und die Baubehörde jedenfalls positiv reagiert. Durchwegs positiv äusserten sich zudem die Anwesenden an diesem Informationsabend.

23 Wohnungen

Dank dem speziellen Grundriss mit relativ kleinen Wohnungen konnte trotzdem viel Raum geschaffen werden ohne lange Korridore, die der Genossenschaft mehr Kosten als Nutzen bringen würden. Zudem ist in jeder Wohnung eine Loggia vorgesehen. Geplant und aufgezeigt in diesem Vorprojekt sind 1,5-Zimmer-Wohnungen bis zu ­einer 5-Zimmer-Wohnung. Der Baugenossenschaft und den Wohnungssuchenden ist zu wünschen, dass das ambitionierte Ziel, bezugsbereit Ende 2025, eingehalten werden kann.

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