Von Joël J. Meyer ‒ 26. Januar 2024
Nach meinem Jusstudium habe ich in der alten Strafanstalt Regensdorf gearbeitet. Mein damaliger Vorgesetzter war der Ansicht, dass ich ein guter Gemeindeschreiber wäre – er wäre es selbst gern geworden. Nach dem Gerichtspraktikum hat es mich in die Gemeindeverwaltung Dällikon verschlagen, im Anschluss habe ich den Gemeindeschreiberlehrgang absolviert und erhielt darauf die Stelle als Gemeindeschreiber in Maur.
Nicht wirklich, aber als Kind haben mich immer die Kondukteure mit ihren imposanten roten Taschen beeindruckt. Das hätte ich mir vorstellen können. Ich hatte nie die Absicht, Gemeindeschreiber zu werden, da bin ich quasi reingerutscht. Ich habe nie gedacht, es so lang zu machen. Bereut habe ich es jedoch nie. Die Arbeit ist sehr vielfältig und entwickelt sich immer weiter.
Die Zeit in Maur hat mir sehr gefallen, mit meinem Wechsel nach Zollikon gegen Ende meiner Karriere habe ich sogar mich selbst überrascht. Ich kannte Zollikon als Nachbargemeinde und den Gemeindepräsidenten gut. Als dann die Stelle als Gemeindeschreiber frei wurde, habe ich mich auf den Wechsel eingelassen, ein letztes Abenteuer in meiner Karriere.
Zwar ein unschönes Thema, aber die Arbeit während der Coronazeit war hochinteressant und lehrreich. Auch die Digitalisierung hat sich in meiner Zeit hier stark weiterentwickelt und ganz neue Dimensionen angenommen. Vieles ist komplexer, aber auch spannender geworden.
Die persönlichen Angriffe auf Behördenmitglieder und teilweise das Unverständnis, dass Gemeindebehörden nicht für alles zuständig sind und manchmal an Grenzen gelangen. Auch die zunehmenden Schwierigkeiten bei der Rekrutierung und der damit verbundene Abbau von Kundendienstleistungen machten mir zu schaffen.
Für eine kleine bis mittelgrosse Gemeinde wie Zollikon ist es gut, ein Generalist zu sein, jemand, der sich in allen Bereichen der Verwaltung gut genug auskennt, um die relevanten Prozesse zu verstehen und so die Behörden auch beraten kann. Daneben sind natürlich auch Führungseigenschaften gefragt.
Die Arbeit an sich, aber vor allem das Zwischenmenschliche, der Umgang mit so vielen unterschiedlichen Menschen. Das habe ich immer sehr geschätzt.
Ich werde zuerst einmal mit meiner Frau eine Auszeit in Afrika geniessen. Danach möchte ich mich gesellschaftlich engagieren, beim Rotkreuz-Fahrdienst zum Beispiel. Und was man sich halt sonst so vornimmt, mehr Velofahren und auf die Gesundheit achten.
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