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Von der helfenden Hand zur Präsidentin

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 26. Januar 2024

Martina Märki steht mit Monika Leu dem Familienclub vor. Alte Angebote sollen beibehalten werden, neue noch folgen.

Martina Märki sucht keine Helden – nur Helferinnen und Helfer. (Bild: bms)
Martina Märki sucht keine Helden – nur Helferinnen und Helfer. (Bild: bms)

Bei ehrenamtlichen Jobs stehen die Bewerber selten Schlange. Unentgeltliche Arbeit ist sinnvoll, bereichernd, oft kreativ – doch oft unbeliebt. Martina Märki hat im vergangenen Jahr ein Ehrenamt übernommen. Gemeinsam mit Monika Leu leitet sie den Zolliker Familienclub, der seit mehr als
40 Jahren Angebote für Eltern und Kinder auf die Beine stellt. Geplant hatte Martina Märki diese Rolle nicht.

Die 38-jährige Mutter kommt aus dem Montafon im österreichischen Vorarlberg. Als Redaktorin für eine grosse Lokalzeitung in vielen Ressorts aktiv, hat sie dann die Schreibtischseite gewechselt und arbeitete im PR- und Marketing-Bereich. 2016 lernte sie ihren späteren Mann kennen, einen Basler, der in Zürich lebte. Anfangs war das Paar noch oft im Vorarlberg, doch als die Familienplanung anstand, entschied es sich für die Schweiz, für Zollikon. «Hier konnten wir ein Haus kaufen und schätzen das ländliche Umfeld», unterstreicht Martina Märki. Sohn Johan kam auf die Welt, im Juni wird er zum grossen Bruder.
Zum Familienclub kam die Wahlschweizerin als Helferin. Für den Frühlingsmarkt wurden helfende Hände gesucht, sie meldete sich und schnupperte hinter den Kulissen. Sie nahm aus Interesse an den Vorstandssitzungen teil, organisierte einen Selbstbehauptungskurs für Kinder. Als im Sommer vergangenen Jahres die langjährige Präsidentin Daniela Wolf zurücktrat, wollte Martina Märki das Amt zwar übernehmen – aber nicht allein. Genauso ging es Monika Leu: Als Tandem führen die beiden Frauen nun seit Juni voller Schwung den Familienclub, in dem mehr als 300 Familien aus Zollikon und Zollikerberg Mitglied sind. Eine neue Führung bedeutet nicht selten: Alte Zöpfe werden abgeschnitten. Nicht bei diesem Duo. «Wir schätzen die bisherige Arbeit und wissen, dass das Angebot beliebt ist. Neue Schwerpunkte wird es mit der Zeit aber sicher geben.»

Ohne Helfer geht nichts

Zum traditionellen Angebot gehört auch die Kinderfasnacht, die am 4. Februar im Gemeindesaal die grossen und kleinen Narren anziehen wird. Der Vorstand würde sich freuen, der Anlass zöge auch viele Helfer an. Denn so leichtfüssig der Nachmittag daher kommt, im Hintergrund gibt es viel zu tun. «Wir sind bei grossen Anlässen auf Helfer und Helferinnen angewiesen. Ohne sie können wir das Angebot nicht aufrechterhalten», erklärt Martina Märki. Das gilt ebenso für die zwei Kleiderbörsen pro Jahr. Zwar müssen die Verkäuferinnen ihr Angebot selbst mit Nummer und Preis versehen, doch die vielen Pullover, Hosen, Schuhe, Spiele sind nach Grösse oder Thema zu präsentieren und nach Kassenschluss wieder nach Verkäuferin zu sortieren. Immerhin bleibt für den Verein ein Drittel des Verkaufspreises in der Kasse. Die Einnahmen sind notwendig, um anderes – wie eben die Kinderfasnacht – finanzieren zu können. Im Übrigen hofft Martina Märki auf mehr Feedback der Eltern. Sie würde sich gern öfters mit den Müttern und Vätern austauschen, hören, was gut ankommt, erfahren, was erwünscht ist. Vielleicht auch eigene Angebote nur für die Eltern schaffen. «Gerade der Bereich der Elternbildung liegt mir am Herzen, da findet hier noch wenig statt.»

Spielgruppen und Elki-Treff

Zum Angebot zählen nicht nur die grossen Anlässe wie Velo- oder Kleiderbörse oder eben die Fasnacht, sondern auch die Spielgruppe und den Elki-Treff im alten Kindergarten an der Langwattstrasse. Die Gemeinde hat dort just in eine neue Heizung, neue Fenster und eine Photovoltaikanlage investiert. «Wir sind mega happy, dass wir die Räume nutzen können.» Die vielen Spielsachen – Autos, Puppen, Farbstifte, Bälle, Knete – sorgen dafür, dass den Mädchen und Buben nicht langweilig wird. Ausserdem lockt hinter dem Haus der Wald für kleine Abenteuer.

Ein alter Zopf ist mittlerweile schon gefallen. Früher war die begehrte Babysitterliste nur in einem Loginbereich der Webseite einsehbar. «Das haben wir geändert und die Liste auf den neuesten Stand gebracht», erklärt Martina Märki, die während des Interviews rote Beeren für den Knetkuchen ihres Sohnes rollt.

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