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Retter dringend gesucht

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 2. Februar 2024

Frösche und Kröten machen sich wieder auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Damit dieser nicht auf dem Asphalt endet, sucht Petra Lohmann, Betreuerin der Amphibienschutzstelle, Helferinnen und Helfer.

Die Kröten und Frösche streben zu ihren Laichgewässern und verenden oft auf den Strassen. (Bild: zvg)
Die Kröten und Frösche streben zu ihren Laichgewässern und verenden oft auf den Strassen. (Bild: zvg)

Kaum ist der Winter vorbei, wandern die Amphibien aus den Winterquartieren zu ihren Laichgewässern, um sich zu paaren. Nicht selten legen die Tiere mehrere Kilometer zurück. Damit sie auch bei ihren Gewässern ankommen, sucht Tierärztin Petra Lohmann Helfer und Helferinnen, da ein paar bisherige aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen aufhören mussten.

In tiefen Lagen sind die Amphibien in regnerischen Nächten und bei Temperaturen über vier Grad schon Mitte Februar unterwegs. Zuerst wandern die Grasfrösche und Erdkröten. Letztere sind dabei besonders gefährdet. Da die Tiere langsam wandern und oft ganze Populationen zeitgleich unterwegs sind, kann es zu «Massakern» auf den Strassen und zur Auslöschung ganzer Lokalbestände kommen. Damit dies nicht geschieht, werden einzelne Strassenabschnitte gesperrt wie am Rumensee oder Amphibienunterführungen gebaut. An manchen Orten werden auch Amphibienzäune aufgestellt, etwa in Zumikon am Golfplatz. Aufgabe der Helfenden ist es, an fixen Tagen morgens oder abends am Zaun entlang zu gehen und die Tiere, die in den bereit gestellten Eimern gelandet sind, erstens zu registrieren und dann über die Strasse zu tragen. Wer nun denkt, so ein Spaziergang am Abend oder Morgen könnte doch gut tun, wird von Petra Lohmann enttäuscht. «Ein solcher Einsatz ist kein entspannter Spaziergang. Die Autos sind schnell unterwegs, und man muss wirklich aufpassen.» Am besten gehe man zu zweit. «Einer kann schreiben, der andere kümmert sich um die Tiere.»

Die Schweiz hat in den vergangenen 100 Jahren mehr als 90 Prozent der Feuchtgebiete und die darin ­lebenden Amphibien verloren. Die Helfer retten also nicht nur die jeweiligen Frösche oder Kröten, sondern erhalten die letzten Restbestände dieser faszinierenden Tiere. «Wir kämpfen wirklich um die letzten Mohikaner. Auch, wenn das oft anders aussieht», betont Petra Lohmann. Sie freut sich, engagierte Bürger und Bürgerinnen zu finden, die helfen, den Bestand der Frösche und Kröten zu retten.

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