Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 16. Februar 2024
Nur wenige Vereine können auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken. Der Seesportfischerverein Zürich und Zollikon kann es und tat es ausführlich am vergangenen Samstag. Gefeiert wurde zunächst mit einem fröhlichen Apéro, anschliessend mit einer Generalversammlung inklusive Rückblick und Wahlen. Diese ergaben keine Überraschungen, dafür reichlich Wiederwahlen. So wird weiterhin Balz Zwahlen den Sportfischern vorstehen. Er prägt das Vereinsleben schon seit zehn Jahren. Zudem wurde Eva Brügger zum Ehrenmitglied ernannt. Für 25-jährige Treue zum Verein wurden Jörg Zubler und Max Stör von den rund 80 Mitgliedern geehrt.
Der Rückblick ging naturgemäss viel weiter zurück. Bis zu den Anfängen. Im Februar 1924 hatte Fritz Rüegger, Sportfischer und Zentralpräsident des Seeverbandes, eine Vertrauensmänner-Versammlung zur Gründung einer eigenen Sektion einberufen. Schon ein Jahr später gab es den eigenen Wimpel und fast eine Verdoppelung der Mitgliederzahlen auf 43. Der Verein wuchs stetig, und 1932 waren schon 154 Sportfischer Mitglied. Auf einen solchen Zuwachs kann jeder Verein heute nur neidisch blicken. «Junge für den Fischerverein zu begeistern, ist inzwischen auch für uns schwierig.
Eine Überalterung ist leider die Folge», führt Balz Zwahlen in der Festschrift aus. Das sah 1937 ganz anders aus. «Die Zunahme der Mitgliederzahl und die damit verbundene Mehrarbeit machte die Anschaffung einer Schreibmaschine und einer einfachen Vervielfältigungsmaschine notwendig», liest man da. Ein besonderer Höhepunkt wurde im Jahr 1971 verzeichnet: Die Zolliker Sektion war beim Zürifäscht am Umzug in Fischermontur dabei und profitierte bei starkem Regen von Gummianzügen und Südwester-Hüten. Von den Zuschauern wurde das mit spontanem Applaus gewürdigt.
Drei Jahre später beging der Verein schon seinen 50. Geburtstag. 250 Gäste fanden sich damals ein. Noch eindrücklicher eine andere Zahl: Beim Jugendwettfischen nahmen 150 Jugendliche aus der Region Zürich teil. Ein besonderes Ereignis sollte das Jahr 1975 prägen: Der damalige Vereinspräsident wurde auf das Niemandsland der SBB am Tiefenbrunnen aufmerksam. Nach Verhandlungen bot die SBB das Areal mit Seeanstoss dem Verein zu einem Jahrespachtzins von 3000 Franken an. An der ausserordentlichen Versammlung stimmten 78 Anwesende für die Übernahme des Geländes und den Aufbau einer Baracke – dem späteren Fischerhüttli. Im Dezember begannen Mitglieder mit dem Bau des Bootsplatzes. In den folgenden Jahren waren Umbauarbeiten und Renovierungen an der Hütte steter Tagesordnungspunkt.
Zehn Jahre später ein weiteres Highlight in der Geschichte: Die erste Auslandsreise des Vereins führte nach Lech am Arlberg. Ein voller Erfolg war auch das Kinderfischen im Rahmen des Zürcher Ferienpasses: 50 Mädchen und Buben begeisterten sich für das Sportfischen.
Um die Jugend weiterhin anzusprechen, folgte ein paar Jahre später der erste Kurs für Jungfischer im Alter zwischen zehn und 18 Jahren. Die neu gegründete Jugendgruppe zählte schnell 21 Jugendliche. Ein weiteres Angebot folgte 2018, als mit dem 111Club erstmals das Fischen mit Handicap angeboten wurde und seitdem aus dem Jahresprogramm nicht mehr wegzudenken ist.
Mit der Generalversammlung hat das Jubiläumsprogramm erst begonnen. Für den Mai ist ein Anlass auf dem Areal am Zürisee geplant, zu dem auch befreundete Vereine und Vertreter der Gemeinde geladen werden. Ebenso wird es eine Reise geben. «Und das Vereinsfischen darf natürlich nicht fehlen», unterstreicht Balz Zwahlen. Überflüssig zu erwähnen, dass es auch in diesem Jahr wieder reichlich Fisch auf dem Teller geben soll.
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