Von Saudi-Arabien über Ägypten und die Bahamas nach Zumikon

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 16. Februar 2024

Markus Luder ist ein Hotelier durch und durch. Nun engagiert er sich für die berufliche Zukunft der Jugend vor Kenias Küste.

Von Zollikon zog es Markus Luder in die Welt. Als Gastgeber empfing er Gäste aus Politik, Sport und Musik. (Bild: bms)
Von Zollikon zog es Markus Luder in die Welt. Als Gastgeber empfing er Gäste aus Politik, Sport und Musik. (Bild: bms)

Es ist nicht verwunderlich, dass es Markus Luder in die weite Welt gezogen hat und er als Hotelier an abenteuerlichen und schönen Orten zu Hause war. Schon als Kind reiste er mit dem Vater – einem Briefmarkenauktionator – nach Brasilien zu einer grossen Briefmarkenausstellung. «Auch der letzte König von Ägypten zählte zu seinen Kunden», erinnert sich der Wahlzumiker. Geboren in Zollikon begann die eigene Karriere in der Hotelfachschule Chur. Im «Intercontinental» in Genf stieg er in den Beruf ein. «Wir hatten für die Staatsoberhäupter aus aller Welt eine separate Etage, die sich komplett abtrennen liess und schusssicher war. Mussten wir am Personaleingang am Metall­detektor vorbei, wussten wir, dass ein wichtiger Gast im Haus war.» Jazzmusiker hingegen prägten seine Zeit im «Hyatt» in Montreux.

Das Bier in der Teetasse

So schön Genf und Montreux sind, der junge Markus Luder wollte ins Ausland. Sein Chef kam mit einer guten und schlechten Nachricht auf ihn zu. Die gute: Er habe einen Job. Die schlechte: in Saudi-Arabien. Markus Luder verbrachte eine ­Ferienwoche in Saudi-Arabien, um Land und Leute ein bisschen näher kennen zu lernen. Ausgerechnet zum Ramadan reiste der 23-Jährige nach Abudabi. Bereits im Flugzeug knüpfte er erste Kontakte – eine Asiatin lud ihn zu einem Treffen mit weiteren Expats ein. «Wir gingen zusammen essen und ich bestellte wie alle einen Ramadan-Tee», lacht er rückblickend. Der Tee entpuppte sich als Bier, in Teetassen serviert – Alkohol war ja verboten. Er nahm die Stelle an.

Anderthalb Jahre war er vor Ort und lernte das Land mit seinen spannenden Facetten kennen. Dann kam Saddam Hussein. Die Touristen blieben aus, und Markus Luder zog es nach Ägypten. «Auch ein faszinierendes Land.» Doch schon kam die nächste Station: die Bahamas. Bekannte seiner Eltern hatten dort ein Hotel gekauft und suchten einen Food- and Beverage-Manager. Um auf dem kleinen ­Eiland keinen Inselkoller zu bekommen, flog er am Wochenende gern nach Florida. Von den Bahamas ging es ans rote Meer. Markus ­Luder war mittlerweile verheiratet und Familienvater. «Für die Kinder war es schwierig, immer wieder Freunde und Schule zu wechseln. Also kehrten wir zurück in die Schweiz.»

Ein Angebot aus Adelboden kam zur rechten Zeit. Markus Luder wurde Direktor eines Viersterne-Hotels und bald auch dessen Besitzer. Zwanzig Jahre lang führte er das Haus im Berner Oberland und schaffte es, auch internationale Gäste anzuziehen. «Plötzlich kamen Gäste, die zuvor eher Interlaken favorisierten. Auch Touristen aus Saudi-Arabien. Immerhin konnte ich diese in ihrer Landessprache begrüssen.» Mehr noch: Er weiss, wie Gäste aus Saudi-­Arabien oft planen – und wie nicht. «Manchmal habe ich morgens um vier Uhr noch Kinderbetten aufbauen müssen», erinnert er sich. «Oder die Gäste kamen mitten in der Nacht und wollten noch etwas essen.»

Schulen auf Lamu

Wer sich so lange im Hotelgewerbe engagiert, muss gerne Gastgeber sein. «Natürlich musste ich am ­Wochenende arbeiten. Dafür konnte ich in der Woche mal skifahren gehen.» Der Winter im Berner Oberland war geprägt durch den Skisport und die Weltcuprennen. Sportreporter wie Skifahrer– unter anderem Bernhard Russi – zählten zu seinen Gästen. «Da diese jedes Jahr kamen, war man per Du und die Atmosphäre fast familiär.»

Als der jüngste Sohn in den Kindergarten kam, zog es die ­Familie einmal mehr Richtung Zürich. Markus Luder bildete sich im Immobilienbereich weiter; er liebt es, Umbauten zu planen und auszuführen – und hegt auch schon wieder ein internationales Projekt: Auf Lamu – einer kleinen Insel im indischen Ozean vor der Küste Kenias – möchte er eine «Hospitality School» eröffnen und Jugendliche für die Arbeit im Hotel ausbilden.

In Bildung investieren

Bilder zeigen eine traumhaft schöne Insel mit tiefblauem Meer, langen Sandstränden, exotischen Pflanzen und malerischen Häusern. Auch der Tourismus hat dieses kleine Paradies für sich entdeckt, allein gut ausgebildete Mitarbeiter fehlen. Markus Luder möchte den Mädchen und Jungen auch eine berufliche Perspektive bieten. Karen ­Howell-Bidermann – ebenfalls aus Zollikon – hat vor Ort schon eine Grundschule gegründet. Ohne Schulbildung lungern viele Jugendliche auf der Strasse herum. Kriminalität breitet sich aus. «Manche Kinder müssen aus ihren Familien geholt werden und im Waisenhaus leben, weil es kein Geld für Essen gibt.»

Er möchte nicht einfach Geld spenden, sondern in die Ausbildung der nächsten Generation investieren. Eine Baueingabe ist gemacht, nun gilt es, Sponsoren für das Projekt zu gewinnen. Doch bis die heisse Phase beginnt, gibt es noch eine Pause. Markus Luder erholt sich beim Segeln – und als Gast im ­Hotel. «Ich habe Ferien auch immer gern in anderen Hotels gemacht und mir Inspirationen und Anregungen geholt.» Im Gegensatz zur Schule darf man im Leben schliesslich abgucken.

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