Von Aline Sloksnath ‒ 1. März 2024
Letzten Mai lud der Quartierverein Zollikerberg zusammen mit der Forchbahn AG zu einer Veranstaltung ein. Anlass hatte die dieses Jahr bevorstehende Sanierung und Modernisierung der Forchbahnhaltestelle Waldburg gegeben. Unter den Anwesenden befand sich auch der Zolliker Urs Oechslin. Er ist der Anwohner, der die zündende Idee dazu geliefert hat, wie der Verkehr auf der Forchstrasse während der Bauarbeiten zumindest zeitweise zweispurig geführt werden kann (der Zolliker Zumiker Bote berichtete, 08/2024).
Herr Oechslin, Sie sind Architekt. War Ihr Besuch bei der Informationsveranstaltung rund um das Sanierungsprojekt Station Waldburg beruflicher Natur?
Nein, ich war als Anwohner dort. Aktuell bauen wir ein Haus ganz in der Nähe der Station Waldburg. Ich wollte wissen, was genau geplant wird. An der Infoveranstaltung wurden wir sachlich darüber informiert, wie und warum die Haltestelle und die Werkleitungen saniert werden. Die Bedenken über die damals geplante einspurige Verkehrsführung vieler Anwesenden und Betroffenen verstand ich dennoch. Gleichwohl ich als Architekt auch die Seite der Planer verstehe und weiss, wie schwierig Infrastrukturprojekte sind.
Doch das mit der Einspurigkeit hat sie nicht losgelassen?
Ich war der Meinung, dass eine einspurige Verkehrsführung nicht tragbar sein wird. Das wäre eine Katastrophe geworden. Wir waren zwei Jahre lang an der Sonnengartenstrasse zu Hause, ich kenne Schleichverkehr. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob ich nach der Vorstellung des Projektes der Forchbahn AG und den beteiligten Ingenieursbüros meine Idee mitteilen sollte oder nicht. Ich ging davon aus, dass meine Idee seitens der Planer bereits in Erwähnung gezogen, aus Gründen aber verworfen worden war. Ich reichte meinen Vorschlag dann aber doch ein.
Und wie lautete dieser?
Ich schlug vor, eines der beiden Gleise während der Bauzeit für den Strassenverkehr umzunutzen. Dadurch könnte die Forchstrasse mit einer minimalen Fahrstreifenbreite und einem Tempolimit von 30 km/h durchgehend ohne halbseitige Sperrung befahrbar sein. Später leitete ich meinen Vorschlag auch an die Gemeinde Zollikon weiter.
Und dann?
Knapp zwei Wochen später erhielt ich von der Forchbahn AG die Antwort, dass sie meine Idee gerne entgegennehme und sie hinsichtlich der Konsequenzen in Bezug auf Kosten und Einfluss auf den Bauablauf prüfen werde. Weitere Informationen erhielt ich damals nicht. Doch nun scheint es, als hätte sich die Forchbahn AG doch noch darauf besonnen. Ihre Idee hatte nebst anderen Faktoren einen massgeblichen Einfluss darauf, dass die Forchstrasse während der Bauarbeiten nun doch zeitweise zweispurig befahren werden kann.
Wie haben Sie das aufgenommen?
Ab März werde ich in der Nähe der Baustelle wohnen, daher war mein Input auch aus persönlichen Gründen motiviert. Obwohl ich davon ausgehe, dass die Planer bereits vor mir über meine Idee nachgedacht hatten, freut es mich dennoch zu sehen, dass mein Beitrag möglicherweise dazu beigetragen hatte, dass die Idee priorisiert wurde und nun zeitweise sogar umgesetzt wird. Diese Verbesserung wird zweifellos einen positiven Einfluss auf die Anwohnerinnen und Anwohner haben.
Was passiert konkret?
Urs Oechslin lieferte die Idee und die Forchbahn AG setzt diese gemäss Geschäftsführer Marc Rizzi so um: Schotter und die Schwellen werden mit einer Trennlage aus Flies bedeckt. Darauf wird dann bis zur Oberkante der Schienen ein Strassenbelag eingebracht. Das Gleis entlang der Strasse wird während der Bauphase dauerhaft ausser Betrieb genommen. Zur Sicherheit werden längliche Betonbarrieren installiert, um Kollisionen zwischen der Bahn und den Strassenfahrzeugen zu verhindern. Die Kosten dieser Lösung liegen bei rund 100 000 Franken. Das Gleis zur Strasse wird während der gesamten Bauzeit nicht durch die Forchbahn befahren. Der Platz wird für Lieferungen und das Ausführen der Arbeiten benötigt. Diese werden ausserhalb der Hauptverkehrszeiten durchgeführt.
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