«Weniger Gerüchte, weniger Papier»

Von Franca Siegfried ‒ 1. März 2024

Mit dem digitalen Meldeverfahren wird im Bauamt alles transparenter. Beispiele wie etwa das Bewilligungsverfahren für eine Wärmepumpe werden übersichtlich (der Zolliker Zumiker Bote berichtete, 08/2024). Und eine Frau wird ab Juli die Geschicke des Bauamtes steuern.

Herr Selz, nachhaltige Energieversorgung mit neuen Technologien erfordern entsprechende Bewilligungsverfahren …

Im Rahmen der Legislaturziele des Gemeinderates bekennen wir uns zur nachhaltigen Energieversorgung. Mit neuen Technologien sind auch neue Vorgaben im Bewilligungsverfahren nötig, etwa Meldeverfahren. Es ist die Aufgabe der Baubehörde, solche Projekte während der Planung bis zur Bewilligung und Realisierung zu begleiten. Gerade bei Meldeverfahren ist vielen nicht bewusst, dass wir als Behörde nach wie vor die Rechtskonformität zu prüfen haben.

Wie bewältigt die Baubehörde diese Herausforderung?

Ich kann versichern, dass sich die Mitarbeitenden des Bauamtes regelmässig weiterbilden und sich mit zuständigen kantonalen Stellen austauschen. In einem schwierigen Umfeld leistet die Bauabteilung ­einen guten Dienst für Zollikon. Dafür gebührt ihr Dank.

Warum werden während Bau­bewilligungsverfahren vermehrt Anwältinnen und Anwälte eingeschaltet?

Ich schlage vor, zuerst mit uns das Gespräch zu suchen, auch mit mir als Ressortverantwortlichem. Die Dienstleistung, die die Bauabteilung bietet, hat die Beratung von Bauherren und Planerinnen und Planer in baurechtlichen sowie teilweise in privatrechtlichen Fragen zum Inhalt.

Also einsparen beziehungsweise ohne Anwaltshonorare bauen …

Das Bauamt schützt die Rechtsgleichheit in unserer Gemeinde und stellt die Rechtskonformität sicher. Es tönt pathetisch, aber wir sind auch um den Dorffrieden besorgt. Was gibt es Schlimmeres als Nachbarn, die etwa wegen einer falsch platzierten Wärmepumpe streiten? Hadern Bauherrschaften oder Nachbarinnen oder Nachbarn mit einem Entscheid der Baubehörde, so steht ihnen der Rechtsweg offen.

Sie wünschen sich einen besseren Austausch zwischen Behörde und Gesuchstellenden?

Ein respektvoller Dialog zwischen Baubehörde und Gesuchstellenden ist wichtig, bis ein Projekt bewilligungsfähig wird. Im Dienst der ­Bevölkerung erhalten wir den dörflichen Charakter für die nächste Generation. So will es zumindest die Mehrheit in Zollikon.

Wann wird der vollständig digitale Baubewilligungsprozess möglich sein?

Ab 1. April mit einer dreijährigen Übergangsfrist. Ob uns dieses Jahr schon alles gelingen wird, ist nicht absehbar. Ab dem 1. Juli wird auch noch eine neue Vorsteherin das Bauamt Zollikon übernehmen.

Was wird die Digitalisierung im Baubewilligungsverfahren verändern?

Mit dem digitalen Meldeverfahren wird alles transparenter. Es ist zum Beispiel sichtbar, wann die nötigen Unterlagen eingereicht wurden oder ob das Bauamt fristgerecht gearbeitet hat. Alle Diskussionen werden faktenbasierter sein – also weniger Gerüchte und weniger Papier.

Nachgefragt bei Dorian Selz (GLP), Zolliker Gemeinderat und Ressortvorsteher Bau.