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Nachgefragt: Warum hätte die Uferinitiative ein Stück Zolliker Kulturgut kaputt gemacht?

Von Aline Sloksnath ‒ 8. März 2024

Die Uferinitiative, die einen verbesserten öffentlichen Zugang zu See- und Flussufern und einen durchgehenden Uferweg rund um den Zürichsee gefordert hat, ist letzten Sonntag gescheitert. Ein gutes Zeichen für Zollikon, findet Gemeindepräsident Sascha Ullmann (GLP).

Doch kein durchgehender Weg rund um den Zürichsee. Was bedeutet die gescheiterte Uferinitiative für Zollikon? (Archivbild: zzb)
Doch kein durchgehender Weg rund um den Zürichsee. Was bedeutet die gescheiterte Uferinitiative für Zollikon? (Archivbild: zzb)

Herr Ullmann, am Sonntag hat die Zürcher Stimmbevölkerung mit ­einem 64-Prozent-Nein-Anteil die Volksinitiative für einen öffentlichen Uferweg abgelehnt. Haben Sie mit diesem Resultat gerechnet?

Eine Prognose war sehr schwierig, für mich war das Rennen bis am Sonntag gänzlich offen. Jetzt bin ich erleichtert über das deutliche Nein. Es gibt dem Gemeinderat ­Planungssicherheit für die nächsten Schritte zur Aufwertung von Uferabschnitten.

Weder Zollikon noch eine andere Zürcher Seegemeinde hat sich für die Uferinitiative ausgesprochen. Wie erklären Sie sich das?

Die Seegemeinden wissen, dass es neben dem unschön zelebrierten Stereotyp des egoistischen Villenbesitzers ein differenziertes Bild der Bevölkerungsgruppen gibt, die vom Ja stark betroffen gewesen ­wären. Ich denke zum Beispiel an die lokalen Sportfischer, die jedes Jahr die Öffentlichkeit zum Fischessen an ihren schönen Platz am Ufer einladen. Die Initiative hätte diese gesellschaftliche Nische am See kaputt gemacht. Und damit auch ein Stück Zolliker Kulturgut.

Die Initianten werfen den Gegner vor, eine aggressive Kampagne ­geführt zu haben, die inhaltlich nicht überzeugte, die Bevölkerung aber eingeschüchtert habe. Was halten Sie von diesen Vorwürfen?

Ich hatte zwei Streitgespräche mit den Befürwortern. Der Diskurs war hart, aber wir konnten uns am Ende die Hand reichen und in die Augen schauen. Das ist Fairness und sollte im Nachgang nicht hinterfragt werden.

Die Initiative wollte auch, dass das Zürcher Seeufer für alle zugänglicher werden sollte. Letzten Juni sagten Sie dem Zolliker Zumiker Boten, der Zolliker Gemeinderat habe sich zum Ziel gesetzt, die ­bestehenden Seeanstösse Wässerig und beim ehemaligen Altersheim aufzuwerten. Was ist geplant, und wann kann die Zolliker Bevölkerung damit rechnen?

Zunächst mussten beide Grundstücke durch den Gemeinderat für die Öffentlichkeit gesichert werden. Die Wässerig konnten wir von den SBB abkaufen. Die Uferpassage vor dem Altersheim am See ist seit letztem Sommer aus der Zweckbindung des Heinrich-Ernst-Fond herausgelöst und kann nun unabhängig geplant werden.
Für die konkreten nächsten Schritte musste zunächst diese Abstimmung abgewartet werden. Da nun Klarheit besteht, kann der Gemeinderat das weitere Vorgehen diskutieren und festlegen. Zeitlich gibt uns die Baustelle in der Wässerig den Takt an, die noch bis ins Jahr 2026 besteht. Eventuell kann eine Etappierung beider Projekte sinnvoll sein, um nicht gleichzeitig zwei wertvolle Seezugänge für die Öffentlichkeit zu sperren. Einen festgelegten Zeitplan gibt es aber noch nicht.


Nachgefragt bei Sascha Ullmann, Komitee-Mitglied «Nein zur 
schädlichen Uferinitative» und Gemeindepräsident von Zollikon.

Nachgefragt bei Sascha Ullmann, Komitee-Mitglied «Nein zur
schädlichen Uferinitative» und Gemeindepräsident von Zollikon.

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