Von Aline Sloksnath ‒ 8. März 2024
Herr Bührer, über 60 Prozent der Zürcher Stimmbevölkerung sagten Ja zur Pistenverlängerung am Flughafen Zürich. Wie steht das Fluglärmforum Süd (FLFS) zu diesem Ergebnis?
Als Vizepräsident des FLFS kann ich keine Stellung nehmen, da das Gremium noch nicht getagt hat. Ich kann mich dazu nur als Gemeindepräsident von Zumikon äussern. Die deutliche Annahme der Pistenverlängerungen durch das Zürcher Stimmvolk und einer überwältigenden Mehrheit der Städte und Gemeinden ist aus der Sicht von Zumikon erfreulich. Ist das 250-Millionen-Bauvorhaben realisiert, dürfte es zu weniger Verspätungsabbau am Abend führen, was die Bevölkerung insbesondere im Süden entlasten wird. Die Einhaltung der Nachtruhe wird aber weiterhin ein Thema bleiben.
Inwiefern?
Die Pistenverlängerungen werden nach den zu erwartenden baurechtlichen Verfahren voraussichtlich frühestens in zehn Jahren gebaut. Fast täglich werden rund um den Flughafen aufgrund von Verspätungen die Nachtruhezeiten nicht eingehalten. Für deren Einhaltung werden wir uns auch in den nächsten Jahren einsetzen. Dies ist nicht nur im Interesse der Anwohner und Anwohnerinnen im Süden.
Das SRF schreibt, dass dieses deutliche Ergebnis angesichts des hitzigen Abstimmungskampfs überraschend kommt. Warum denn diese klare Mehrheit?
Vom Fluglärm sind verhältnismässig wenige Personen stark betroffen. Sie alle wohnen in einem ziemlich schmalen Streifen direkt unter den An- resp. Abflugschneisen. Die Mehrheit der Bevölkerung im Kanton Zürich betrifft der Fluglärm nur mässig. Offensichtlich ist dieser Mehrheit die höhere Sicherheit und die effizienteren Abläufe am Flughafen wichtiger als die möglichen Auswirkungen auf den Fluglärm. Zumal der Flughafen Zürich auch verspricht, dass es dank dem Pistenausbau am Abend zu weniger Verspätungen und somit zu weniger Nachtruhestörungen kommen sollte.
Die Gegner der Initiative befürchten, dass mit der Pistenverlängerung ein Kapazitätsausbau einhergeht. Was ist dran an diesen Befürchtungen?
Grundsätzlich handelt der Flughafen nach privatwirtschaftlichen Grundsätzen. Das heisst, er strebt auch Wachstum an. Da diesem Wachstum jedoch diverse Grenzen gesetzt sind, und der Flugbetrieb bereits an einige dieser Grenzen gestossen ist, ist ein Kapazitätsausbau nur noch begrenzt möglich. Wegen der Pistenverlängerung ist jedoch gemäss der Flughafen Zürich AG kein zusätzlicher Kapazitätsausbau zu befürchten. Auf einer längeren Piste können nicht mehr Flugzeuge landen resp. starten als auf einer kürzeren.
Nachgefragt bei Stefan Bührer, Vizepräsident des Fluglärmforums Süd und Gemeindepräsident von Zumikon.
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