Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 15. März 2024
Eigentlich ist der Schwiegervater von Eduard Brunner der Anlass, warum der Zumiker für knapp 21 Millionen Franken das alte Feuerwehrgebäude gekauft hat. Der alte Herr war im Herbst seines Lebens in eine Attikawohnung gezogen. «Genau das wollte ich auch», erklärt der Unternehmensberater. Vor einigen Jahren begann er sich umzusehen. Er war im Gespräch mit den Eigentümern des Gebäudes, in dem die Metzgerei Schweizer einquartiert war. «Doch die Pläne für den Umbau waren schon zu weit gediehen.» Er begann zu telefonieren, streute seinen Wunsch nach einem Mehrfamilienhaus, das zum Verkauf stand. «Mir lief irgendwie die Zeit davon.» Er schaltete Anzeigen und erinnerte sich schliesslich daran, dass er ja selbst an einer Gemeindeversammlung für den Verkauf des Feuerwehrgebäudes gestimmt hatte. Die Lage gefiel ihm, doch Gefallen reicht dem Investor in Start-up-Firmen nicht. Die Zahlen müssen auch stimmen.
Durch ein Immobilienunternehmen liess er den Marktwert für ein Projekt mit Eigentums- oder Mietwohnungen schätzen. Das Resultat: knapp 21 Millionen Franken. «Wir mussten unser Angebot in einem von der Gemeinde abgegebenen Briefumschlag ins Gemeindehaus bringen.» Er bekam den Zuschlag – das ist fast zwei Jahre her. Seither hat er ein Projekt für eine Seniorenresidenz zur Miete erarbeiten lassen. Die Baupläne hat die Gemeinde gesichtet, sie mussten geändert werden, es kam zu Verzögerungen. Doch vergangenen Montag konnten endlich die Bagger anrollen. Eduard Brunner hat nach neun Monaten zumindest eine teilweise Baufreigabe für Erdarbeiten und Fundation. Im Frühjahr 2026 sollen die Mieter der 14 Wohnungen einziehen können. Interessierte haben sich schon gemeldet.
Der Bauherr hat im Vorfeld über seine Bauleitung alle Nachbarn über das Bauprogramm informiert. Er plant eine Senioren-Wohnanlage im Luxussegment. Alle drei Häuser sind von der Tiefgarage bis unters Dach barrierefrei. Es gibt dafür den abgestuften LEA-Standard für altersgerechte Wohnraumgestaltung. Eduard Brunner hat sich für das Segment «Gold» entschieden. Die zukünftigen Bewohner und Bewohnerinnen erwarten nicht nur zentrumsnahe Wohnungen mit Terrassen, sondern auch ein Foyer mit Concierge, einen Raum für Fitness und einen für Gymnastik. Nicht zuletzt einen Raum für geselliges Beisammensein. Auf die Dächer kommen Photovoltaik-Panels, und zwischen den Wohnungen sorgen mit Photovoltaik bestückte Sonnendächer (Brise Soleil), dass im Winter der Solarstrom optimiert wird. Im Keller schliesslich wird ein Raum mit grossen Batterien im Notfall drei Tage für Strom sorgen.
So gerne Eduard Brunner in Innovationen investiert, so gerne nutzt er das bereits Vorhandene. Bestes Beispiel ist das Zivilschutz-Notfallspital im Keller des Gebäudes. Die Unterlagen des Bieterprozesses gingen davon aus, dass alles rückgebaut werden muss. Der Bauherr dagegen nutzt den Raum für eine Tiefgarage. Weil diese Mauern fallen, muss die zu schwere, 1,20 Meter dicke Eisenbetondecke weichen.
Die Pläne aus dem Jahr 1966 zeigen die Dimensionen des Spitals, das über 50 Jahre nie als solches genutzt werden musste: die Behandlungsräume, Unterkünfte für das Personal, das Zimmer des Blockchefs, der Totenraum und der Raum für den grossen Dieselmotor. Eine Etage tiefer lagern riesige Wassertanks. Die Zugänge zum Spital sind mit zwei dicken Beton-Stahltüren gesichert – Schleusen für den Fall radioaktiver Verschmutzung. Beide Zugänge werden erhalten bleiben, einer als Zufahrt in die Einstellhalle, der andere als Notausgang aus der Halle. In den Wassertanks soll zukünftig das Regenwasser von den Dächern gesammelt werden, um die Pflanzen auf den Terrassen und den Garten zu giessen. Dieser Aussenbereich liegt dem 78-jährigen Ingenieur besonders am Herzen. Er wünscht sich begrünte Terrassen. Eine Pergola mit Grillplatz und ein Pétanqueplatz sollen die Bewohnerinnen und Bewohner ins Freie locken. «Ich wünsche mir eine grosse Senioren-WG, bei der jeder mitmachen kann, aber nicht muss.»
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