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Sichtbare Singlust

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 22. März 2024

Zwei wundervolle Konzerte am Wochenende zeigten eindrücklich: Chormusik kann begeistern.

Tritt der Singlust-Chor mit seinem Orchester auf, wird es schnell voll auf der Bühne. (Bild: bms)
Tritt der Singlust-Chor mit seinem Orchester auf, wird es schnell voll auf der Bühne. (Bild: bms)

Wenn der Projektchor «Singlust» auftritt, ist der Name Programm. So auch am Wochenende in Zollikon und Zollikerberg. Den jungen und älteren Sängern und Sängerinnen ist die Lust an der Musik, am gemeinsamen Singen anzusehen und natürlich anzuhören. Viele können sich nicht vorstellen, sich Woche für Woche zum Proben in einem Chor zu treffen. Aber für einen solchen Projektchor ist immer genug Zeit da – vor allem, wenn mit den Kinderchören so viel Spass zu spüren ist.

Brillant und emotional

Der Titel der beiden Konzerte lautete «Irgendwo, irgendwie, irgendwann», doch es wurden nicht nur Werke von Nena gesungen, sondern auch von Händel, Telemann oder Leonard Bernstein. Und trotz der eher schweren Lieder zu Beginn sprang der Funke sofort aufs Publikum über – brilliant animiert von Dirigent Chasper-Curò Mani, der wie immer mit ganzem Körpereinsatz Chor und Orchester vorstand. Eine wichtige Rolle kam Selina ­Weber Gehrig zu, der Leiterin der Kinderchöre «Ohrewürm» und «Cantalino». Sie schafft es immer wieder, die jungen Sänger auch für Alte Musik zu begeistern. Sie war auch als Sopranistin zu hören. Es ist fast nicht zu verstehen, wie die zierliche Sängerin diese vollen und langen Töne erklingen lassen kann. ­Dabei ist sie nicht nur technisch perfekt, sie lebt und transportiert die Emotion. Beim «Ave Maria» hing das Publikum an ihren Lippen.

Die Stimmen begleitet haben Ivo Caponio (Gitarre), Thomas Ilg (Percussion), Marcel Benedikt (Bass) und Mila Miodragovic am Klavier. In kurzweiligen anderthalb Stunden ging es quer durch die Musikgeschichte. Nach den Barock­komponisten liessen die jungen Sängerinnen und Sänger einen Luftballon in den Himmel steigen und forderten «Bring me little water, ­Sylvie». Im dritten Part wurde es richtig poppig mit «Nickelback» oder auch «Somebody told me». Mehrere jugendliche Solisten konnten dabei viel Beifall einheimsen. Das muss eine Chorleiterin erstmal schaffen: Jugendliche für Chormusik und ­einen Soloauftritt zu begeistern.

Weiss blieb weiss

Natürlich braucht es zahlreiche Helfer, damit zwei so grosse Konzerte mit aufgeregten Kindern reibungslos über die Bühne gehen. Unterstützt wird «Singlust» unter anderem von der Musikschule, dem Bürgerverband Alt-Zollikon, der reformierten Kirche, der Stiftung zur Förderung der Musik Zollikon und der Gemeinde. Die grösste Unterstützung für die Sänger und Sängerinnen war wohl der Applaus, der schnell über das erste Lampenfieber hinweghalf. Ein Letztes: Obwohl die Kinder vor dem Konzert mit schneeweissen Blusen und Hemden vor der Kirche Fussball und Fangis gespielt hatten, war kein sichtbarer Fleck ­erkennbar, der die Filmaufnahmen von Mama oder Grossvater hätte stören können.

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