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Noch schöner wohnen

Von Franca Siegfried ‒ 5. April 2024

Die Apothekerfamilie Egloff hat sich eine Wohnwelt geschaffen, die kürzlich in der Sendung «Mis Dihei» von Tele Züri vorgestellt wurde. Conrad Egloff berichtet, wie es dazu kam.

Conrad Egloff mit dem Pop-Art-Bild «Maybe» von Roy Lichtenstein. Es ist zwar nicht das Original, 
aber es passt bestens zum Sofa. (Bild: fms)
Conrad Egloff mit dem Pop-Art-Bild «Maybe» von Roy Lichtenstein. Es ist zwar nicht das Original, aber es passt bestens zum Sofa. (Bild: fms)

Roy Lichtenstein schuf 1965 nach einem Comic-Strip das Pop-Art-Bild «M-Maybe he became ill an couldn’t leave the studio!» – «M-möglicherweise ist er krank geworden und kann das Atelier nicht verlassen!» Der Satz in der Denkblase der blonden Frau bietet eine Vielfalt an Interpreta­tionen, je nach Perspektive des Betrachtenden. Auch wenn nicht Lichtensteins Original über dem Sofa hängt, bringt das Bild dennoch eine reizvolle Stimmung ins Wohnzimmer. Von der Küche bis ins Büro, Schlafzimmer und Bad: Das ganze Haus prägen stilvolle Arrangements. Accessoires, welche überraschen, faszinieren oder einfach nur schön sind, wie etwa die antiken Laborflaschen auf der Fensterbank der Küche – mit Blick zum Uetliberg. Aus diesem Grund besuchte anfangs Februar eine Video-Journalistin von Tele-Züri Conrad und Meret Egloff an der Sennhofstrasse. «Die Aufnahmen dauerten vier Stunden», erzählt Conrad ­Egloff. «Zuerst schaute sich die Journalistin das Haus ohne Kamera an. Sie hat nichts verändert, auch nichts zurechtgerückt. Dann griff sie zur Kamera.»

«Mis Dihei» wird jeweils samstags 18.45 Uhr gesendet. Eine Sendung zum Beobachten, Staunen, Neugierde befriedigen; eine Sendung, die anregt, die eigenen vier Wände neu zu gestalten.

Die Baustelle vis-à-vis

«Coni zeigt sis Dihei» dauert neun Minuten. Die Familie bekam viele positive Rückmeldungen – der Film gefiel den Leuten. Das Haus aus den 1950er-Jahren haben Meret und Conrad Egloff komplett umgebaut. Die junge Familie mietete das Haus. Später konnte sie es kaufen, und seither hat sie ständig etwas um- oder angebaut. Vor vier Jahren entschlossen sie sich, mit der Zolliker Architektin Regula Harder einen grösseren Umbau zu realisieren. «Sohn und Tochter waren längst ausgezogen, zudem steht uns ein neuer Lebensabschnitt bevor. Ich bin jetzt 72 Jahre alt», sagt Conrad Egloff. Der neue Lebensabschnitt bedeutet, auch über zukünftige ­Bedürfnisse nachzudenken. Nach einer aufwändigen Planung dauerte die Bauzeit ein ganzes Jahr. Zum Glück konnten sie vis-à-vis an der Sennhofstrasse ein leerstehendes Haus als Provisorium mieten – eine Züglete quasi über die Strasse. Seit zwei Jahren ist alles fertig, die Baustelle geräumt. Die ursprüngliche Bausubstanz lässt sich nur noch erahnen. Viel Freude bereitete dem Paar das Einrichten ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse einer Familie mit Kindern. Kompromisse verlangten nur noch der alte, schwarze Kater und der betagte Familienhund – etwa das Hundebett im Wohnzimmer. An einigen Wänden hängen Familienfotos der zwei ­Enkelkinder, einem Mädchen und einem Buben.

Die Apothekerfamilie

Die augenfällige Liebe zum Wohnen hat nichts mit dem Beruf von Meret und Conrad Egloff zu tun. Beide haben Pharmazie studiert: «Mein Vater war Apotheker und unser Sohn hat in dritter Generation die Apotheken übernommen.» Aufgewachsen in Küsnacht, hat Conrad Egloff an der ETH Zürich studiert. Für seine Doktorarbeit in Phytochemie erforschte er die Rinde der Silberweide nach Salizin. Dieses natürliche Schmerzmittel ist eine Vorstufe der Acetylsalicylsäure (ASS), geläufig unter dem Handelsnamen Aspirin. Insgesamt drei Apotheken betreibt die Familie Egloff in Zürichs Innenstadt, darunter die Victoria-Apotheke an der Bahnhofstrasse, mit Jahrgang 1880 die älteste in Zürich. Aktuell ist die Familie gefordert, neu zu kalkulieren; die Mietpreise in der Stadt sind immens. «Viele Fachgeschäfte und Warenhäuser wie etwa Manor haben den Standort schon aufgegeben.» Doch die Familie hat noch ein zweites unternehmerisches Standbein in Schwerzenbach. «Wir betreiben einen Im- und Export von Medikamenten, die noch nicht im Handel sind, oder bei Lieferengpässen. Kunden sind Spitäler, Ärzte und Apotheken im In- und Ausland», berichtet Conrad Egloff. «Wir waren in der Schweiz sogar die erste Apotheke mit einer eigenen Webseite – und bekamen deswegen in den 1990er-Jahren einen Preis für Innovation und Pionierleistung.» Die Familie bietet heute 60 Arbeitsplätze. Die Tochter ist Ärztin und praktiziert in Zürich.

Reiseträume

Die regelmässigen Reisen zu fernen Zielen und internationalen Fachmessen und Kongressen gehören immer noch zum Leben von Meret und Conrad Egloff – auch erholsame Tage im Ferienhaus auf der Lenzerheide. Dorthin können sie Kater und Hund mitnehmen. Da an der Sennhofstrasse alles nach Wunsch eingerichtet ist, denkt Conrad ­Egloff über neue Projekte nach: «Ein verrückter Traum – ich möchte noch nach Bora-Bora reisen, dieser kleinen Insel im Südpazifik.» Seinen Hang zum Exotischen beweist im Garten die lebensgrosse Gorillafigur aus Kunstharz – ein furchteinflössendes Männchen mit langen, spitzen Eckzähnen aber freundlichem Wesen – so wie sich die Familie Egloff zeigen möchte.

 

Conrad und Meret Egloffs «Dihei»: https://www.telezueri.ch/mis-dihei/coni-zeigt-sis-dihei-155843089

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