Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 12. April 2024
Für die ambulante Gesundheitsversorgung sind im Kanton Zürich die jeweiligen Gemeinden zuständig. In Zumikon ist die Spitex Pfannenstiel mit dieser Aufgabe beauftragt. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kommen zum Beispiel nach einem Unfall oder bei einer chronischen Erkrankung ins Haus, helfen, pflegen, unterstützen täglich von 7 bis 22 Uhr. Damit entsteht eine Versorgungslücke in der Nacht. Patienten, die auch nachts auf Betreuung angewiesen sind, müssen stationär aufgenommen werden. Das widerspricht dem Grundsatz, «ambulant vor stationär», der eigentlich oberste Priorität hat und mittlerweile auch vom Spital Zollikerberg adaptiert wurde. Zumal der stationäre Aufenthalt im Krankenhaus teurer ist als die Pflege daheim – und die Genesung in den eigenen vier Wänden oftmals schneller geht.
Um die nächtliche Versorgungslücke zu schliessen, haben die beiden grössten regionalen Spitexbetriebe Pfannenstiel und Zürichsee gemeinsam ein Nachtkonzept entwickelt. In einer Projektgruppe, in der Zollikon auch vertreten ist, werden die konkreten Anforderungen geplant und koordiniert. Diese Nachtspitex soll ihre Arbeit schon Anfang des kommenden Jahres aufnehmen und in der Pilotphase vier Jahre laufen. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat Zumikon dem Projekt für die Jahre 2025 bis 2028 zugestimmt. Die Kosten für das gesamte Projekt liegen bei 300 000 Franken und werden im Verhältnis der Anzahl Einwohner umgelegt. Genehmigt wurden als jährliche Ausgaben für Zumikon 3091 Franken. Die Pflege und Betreuung in der Nacht umfasst die gleichen Leistungen der Spitex wie tagsüber. Auch Kontrollbesuche, Einsätze bei Pflegenotfällen oder die Pflege von Palliativpatienten werden übernommen.
Um all das abdecken zu können, sucht die Spitex Pfannenstiel neue Mitarbeitende für die Pflege in der Nacht. «Ich bin zuversichtlich, dass wir schnell Personal finden», erklärt Claudius Holinski, Leiter der Spitex. Gerade die reinen Nachtdienste seien nicht so unbeliebt. «Wir werden Tag- und Nachtdienste streng voneinander trennen.» Er geht davon aus, dass aktuell so mancher Angehöriger die Aufgaben übernimmt. «Genau diese könnten wir mit dem zusätzlichen Angebot entlasten.» Neben den Leistungen sind auch die Tarife gleich wie tagsüber. Kunden bezahlen also keinen Nachtzuschlag, sondern weiterhin die übliche Patientenbeteiligung von 7.65 Franken pro Tag.
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