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Wohnformen gegen die Einsamkeit

Von Claudia Eberle-Fröhlich ‒ 19. April 2024

Vergangenen Freitag und ­Samstag präsentierte Zollikon sein umfangreiches Angebot an Dienstleistungen rund ums Älterwerden. Dieses lässt kaum Wünsche offen. Oder doch? Mit einer brieflichen Umfrage will der Gemeinderat mit den über 60-Jährigen ins Gespräch kommen.

Während der Veranstaltung «Wohnen und Leben im Alter in Zollikon» wurden viele Angebote sichtbar. Auch Heidi Kallenbach und ihr Team vom Besuchsdienst standen für Informationen bereit. (Bild cef)
Während der Veranstaltung «Wohnen und Leben im Alter in Zollikon» wurden viele Angebote sichtbar. Auch Heidi Kallenbach und ihr Team vom Besuchsdienst standen für Informationen bereit. (Bilder: cef)

Gemeinderätin Sandra Fischer, Vorsteherin Abteilung Gesellschaft, begrüsste weit über 100 Besucherinnen und Besucher zum Vortrag von David Fässler ­«Leben im Alter». Der Referent, Leiter der Arbeitsgruppe «Wohnen im Alter – verschiedene Wohnformen» von Gerontologie CH, dem nationalen Fachverband für Berufsleute im Altersbereich, begleitet Projekte ­altersgerechter Wohnformen von Investoren und Bauherren, also barrierefrei, modular und nachrüstbar: «Zollikon ist bereits gut aufgestellt mit seinem Altersangebot.» Doch die Gruppe der 80-Jährigen steige weiter massiv an. Sich frühzeitig zu überlegen, in welcher Lebensform man leben möchte, sei entscheidend. Ob individuell, also privat zu Hause, oder teilweise organisiert und bei Bedarf betreut oder stationär in einer Institution. Auch an der Veranstaltung des Quartiervereins Zollikerberg zur Dorfkernentwicklung vergangenen Donnerstag (siehe Artikel Seite 4) war altersdurchmischtes Wohnen ein Thema.

«Als Gemeinde können wir aktiv mitgestalten», betonte Sandra Fischer, «deshalb möchten wir gerne mit Ihnen ins Gespräch kommen». Obwohl das «Altsein» per Definition mit 60 beginne, ändere sich die Perspektive meist nach dem 70. und 80. Lebensjahr. Da sind angepasste Wohnformen und Immobilien nötig. Als einen Lösungsansatz schilderte Gemeindepräsident ­Sascha Ullmann sein familiäres Mehrgenerationenhaus.

Aus der Gesellschaft gefallen

Spontan fragte Sandra Fischer die Teilnehmenden, wer über 60, über 70, gar über 80 ist. Letztere waren in der Überzahl und zeigten sich äusserst zufrieden mit ihrer Wohnsituation. Christine Hoff, Behördenmitglied der Sozialbehörde und Ärztin hingegen, hört von ihrer Klientel, sie fielen nach der Pensionierung aus der Gesellschaft. «Einsamkeit ist weit verbreitet. Niemand möchte dement werden, aber Einsamkeit steht an fünfter Stelle der Risikofaktoren für Demenz. Folglich müssen wir über neue Formen des Zusammenlebens wie etwa altersdurchmischtes Wohnen informieren. Der Besuchsdienst ist schon jetzt eine beliebte Einrichtung, ein wichtiges Angebot gegen die Einsamkeit.»

Gabriela Scheidegger, Leiterin der Abteilung Alter und Gesundheit, hat die zweitägige Veranstaltung organisiert und betonte die Wichtigkeit der Umfrage. Ab Mitte April hat die Gemeinde alle über 60-Jährigen von Zollikon Dorf und Berg angeschrieben. So kann jeder und jede die Fragen entspannt zu Hause beantworten und die Planung der Gemeinde mitbestimmen.

Sicherheitstipps der Polizei

An einem Stand informierten auch die kommunale und kantonale Polizei. Die meisten wollten wissen, wie sie sich vor Schockanrufen oder Enkeltrickbetrügereien schützen können. Der Rat: Sich nicht in ein Gespräch verwickeln lassen, sondern den Anruf abrupt beenden. Wachsam und kritisch sein und verdächtige Versuche zur Kommunikation ignorieren. Zweifelhafte E-Mails in den Spam-Ordner verschieben, da die heutigen E-Mail-Dienste und Programme solche Mails erkennen und fortan direkt in den Spam-Ordner bewegen. Mehrere E-Mail-­Adressen führen, Bankgeschäfte nicht über die ­gleiche Adresse wie Online-Einkäufe tätigen. Schliesslich die Empfehlung, den Eintrag aus öffentlichen Telefonverzeichnissen zu entfernen, um Telefonbetrügern ihre dreiste Absicht zu erschweren.

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