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Unten parkieren, oben pausieren

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 21. September 2023

Der Gemeinderat stellte im sehr gut gefüllten Gemeindesaal seine Pläne für die ober- und unterirdische Sanierung des Dorfplatzes vor.

Vor allem am Modell wurde deutlich, wie der neue Zumiker Dorfplatz ab Herbst 2026 aussehen könnte. (Bild: bms)
Vor allem am Modell wurde deutlich, wie der neue Zumiker Dorfplatz ab Herbst 2026 aussehen könnte. (Bild: bms)

Dass der Dorfplatz oben und unten saniert werden muss, ist in Zumikon unstrittig. Aber wie? Der Gemeinderat stellte seine präferierten Pläne am Dienstagabend im sehr gut besuchten Gemeindesaal vor. Als vor mehr als 40 Jahren der Dorfplatz – mit der Untertunnelung – entstand, sei das phänomenal gewesen, so Gemeindepräsident Stefan Bührer. Doch die Zeit hat an der Bausubstanz genagt – zu sehen ist das sehr eindrücklich in der Tiefgarage, die mit rund 200 Baumstämmen eher an einen Wald erinnert. Im November werden die Zumiker und Zumikerinnen in einer Abstimmung über einen Kredit von 6,76 Millionen Franken für die Erneuerung des Dorfplatzes und von 13,37 Millionen Franken (Gemeindeanteil 7,44 Millionen Franken) für die Sanierung der Dorfgarage entscheiden.

Die beiden Kredite könne die Gemeinde aus dem Eigenkapital und ohne Steuererhöhung finanzieren. Beide Vorlagen – jene für die oberirdische und jene für die unterirdische Sanierung – stehen in engem Zusammenhang: Um die dringend nötige Sanierung der Parkgarage vorzunehmen, muss der Platzaufbau in diesem Bereich vollständig entfernt werden. Dieser Umstand biete die einmalig günstige Gelegenheit, den Dorfplatz gestalterisch zu erneuern und aufzuwerten. Zudem fielen Baulärm und Nutzungseinschränkungen nur einmal an. «Das Dorfzentrum ist erneut ein Generationenprojekt», betonte Thomas Epprecht, Vorsteher Sicherheit und Liegenschaften.

Ein Platz, drei Bereiche

Das vorliegende Bauprojekt gliedert den Dorfplatz in drei Bereiche: Der Hauptplatz vor dem Gemeindehaus soll zum lebendigen Alltagstreffpunkt und Veranstaltungsort werden. Ein Fontänenfeld bietet Abkühlung und Spass für Kinder. Zum Einsatz soll wintertauglicher Terrazzobelag kommen. Ein zweiter, grüner Platz mit bunter Bepflanzung vor dem Gemeinschaftszentrum soll zum Verweilen einladen. Als Bindeglied zwischen den beiden Platzbereichen sieht die Planung einen Pavillon mit geschützten Zugängen zur Forchbahn und Garage vor. Er soll sich auch als offen oder geschlossen nutzbare Halle für Märkte und Veranstaltungen anbieten. Eine kleine Küche erlaubt ein leichtes Verpflegungsangebot, zum Beispiel am Dorfmärt. Die wichtige Dorfplatzgastronomie zieht vom heutigen Standort in den privaten Neubau Dorfplatz 13. Der Gestaltungsplan wurde im Juni schon angenommen. Ein separat aufgesetzter Vertrag mit dem ­Investor regelt dabei, dass alle ­Bedürfnisse der Zumiker – Beiz, ­Dorfcafé oder Restaurant – bedient werden. «Das publikumsorientierte Dorfrestaurant soll der Nachfrage einer breiten Bevölkerungsschicht entsprechen», heisst es dazu in dem Regelwerk.

Die eingesparten Sanierungskosten für das Gebäude Dorfplatzcafé ­liegen bei rund drei Millionen ­Franken. Thomas Epprecht griff auch die Frage zur kursierenden Idee vorweg, dass das Café doch einfach erhalten bleiben könne: «Dann hätten wir ein ganz neues Projekt und müssten wieder von vorne anfangen.»

Neuer Lebenszyklus

Die Gesamtkosten für die Erneuerung des Dorfplatzes liegen ­teuerungsbereinigt rund 940 000 Franken über der letzten Kostenschätzung. Gründe für die Mehrkosten seien unter anderem, dass es aufwendiger geworden sei, die übergeordneter Vorschriften für die Entwässerung umzusetzen und dass die bestehenden elektrischen Leitungen in einem schlechten Zustand seien.

Die Parkgarage Dorfplatz ist nach rund 40 Jahren am Ende ihres ­ersten Lebenszyklus angelangt. Das Bauwerk ist undicht, stark korrodiert und anfällig für weitere Korrosion. Verschiedene haustechnische Anlagen haben das Ende ihrer Betriebstauglichkeit erlangt. Angesichts der erheblichen Mängel an der statischen Auslegung der Tragstruktur könne mit der Sanierung nicht mehr zugewartet werden, sagt Fabrizio Vetter, Leiter der Abteilung Liegenschaften. «Im ­Rahmen der Sanierung sollen auch qualitative Verbesserungen wie breitere Parkplätze, bessere Beleuchtung und zwei zusätzliche Zugänge erfolgen.»

So eingehend die verbale Vorstellung der Pläne war, so anschaulich waren das plastische Modell und die Schautafeln, die das Projekt vor und nach der Umsetzung eindrücklich visualisierten. Die Projektverantwortlichen standen für Antworten zur Verfügung. Aller­orten war da zu hören: Ja, es ist teuer. Aber ja, es muss sein.

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