Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 16. Februar 2024
Als der Zolliker Zumiker Bote kürzlich über einen Wohnungsbrand berichtete, war von dem Einsatz der Feuerwehrmänner zu lesen. Joana Schönthal hat das wütend gemacht. Die Zollikerin ist Feuerwehrfrau – und zwar gerne und völlig selbstverständlich. Und doch komme es immer wieder vor, dass bei Einsätzen gestaunt werde, dass auch Frauen diesen Job machen, sagt sie. Manchmal zeigten Mütter auf sie und erklärten ihren Kindern: «Schau, da ist sogar eine Feuerwehrfrau.» Darüber kann die 27-Jährige dann schmunzeln – zusammen mit ihrer Schwester Priscilla, die ebenfalls bei der Feuerwehr ist, allerdings in Zumikon. Dort hat für die jungen Frauen ihre Karriere als Helferinnen und Retterinnen auch begonnen. Die Eltern waren auch bei der Feuerwehr gewesen und hatten ihre Töchter gefragt, ob sie das nicht auch versuchen wollten.
So begann der Weg bei der Jugendfeuerwehr Meilen. Für Neulinge stehen dort von Anfang an Übungen auf dem Einsatzplan: Es geht um Verkehrsregelung, um erste Hilfe oder auch um Wassertransport. Auch der Einsatz mit Atemschutz trainiert. Oft sind es nur kleinere Einsätze, wenn die Schwestern mit ausrücken müssen. Mal eine Ölspur, ein überfluteter Keller, oder die Sanität braucht Tragehilfe. Aber es gibt auch Einsätze, die im Gedächtnis bleiben. Etwa ein Wohnungsbrand an der Forchstrasse. Mit Blaulicht ging es los, bei der Ankunft schlugen schon die Flammen aus dem Fenster. «Wir mussten aber erst vorbeifahren, um über die Gleise zu kommen», erinnert sich Joana Schönthal. Gemeinsam mit Kommandant John Elben war sie zuerst in der brennenden Wohnung. «Da hat man schon reichlich Adrenalin im Blut.»
Per Pager, SMS oder über eine App werden die Frauen alarmiert, wenn ein Einsatz ansteht. Dann geht es zur Wache, die Einsatzkräfte ziehen die Kluft an und auf dem Weg zum Einsatzort machen sie schon die Atemmaske mit Sauerstoffflasche parat. «Weil ich so ein schmales Gesicht habe, muss ich immer daran denken, die Maske zu wechseln», lacht Priscilla Schönthal. In ihrem Hauptberuf ist die 29-Jährige Köchin in der Seniorenresidenz Bethesda. Allerdings erst wieder ab November. Vor vier Wochen ist die kleine Eleyna auf die Welt gekommen und bestimmt – gemeinsam mit dem grossen Bruder – den Alltag.
Joana Schönthal ist Fahrradmechanikerin in Zollikon und hat mit Roger Vonäsch einen Chef, der selber in der Feuerwehr war und somit grosses Verständnis für die Einsätze hat. Dabei sind die Einsätze und Übungen nur die eine Seite des Engagements. Auf der anderen Seite stehen gemeinsame Aktivitäten. Das ist mal «Grill and Chill», das sind Schlittel-Weekends, das sind ein, zwei Bier nach der Übung und alle zwei Jahre auch längere Reisen. Joana Schönthal engagiert sich dafür sogar in der Vergnügungskommission. Dabei geht es aber nicht nur um den Spass an der Freude. «Wenn man sich privat kennt, vertraut man sich und verlässt sich aufeinander. Und das ist bei den Einsätzen extrem wichtig», unterstreicht sie.
Die beiden Schwestern machen gerne Werbung für ihr Hobby. «Wir haben rund 15 Übungen pro Jahr sowie Spezialausbildungseinheiten, beispielsweise einen Tag im Brandhaus. Jede dieser Übungen vermittelt ein anderes Thema. Die Tätigkeit ist abwechslungsreich und einfach cool. Zudem ist das, was wir machen, sinnvoll.» Eine der Stärken der gesamten Truppe ist dabei, dass die Feuerwehrleute aus allen gesellschaftlichen Schichten stammen und verschiedenste berufliche Hintergründe vorweisen. Willkommen ist, wer in der Gemeinde wohnt oder arbeitet. Joana und Priscilla sind sich einig, dass Frauen ein unverzichtbarer Teil der Feuerwehren sind und es daher verdienen, gesellschaftlich die gleiche Anerkennung zu erhalten; innerhalb der Feuerwehren sei dies schon längst der Fall. Immerhin sind in Zollikon schon zehn Frauen dabei, in Zumikon fünf. Neue Mitglieder – weiblich oder männlich – sind immer willkommen.
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Eine Antwort
Wir haben damals in der Schule gelernt, dass der „Feuerwehrmann“ im Plural „die Feuerwehrleute“ heissen muss. Sonst gab es einen Punkt Abzug in der Prüfung!