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Klausurarbeit für die Schulpflege

Von Franca Siegfried ‒ 6. Oktober 2023

Keine Strafanzeige wegen möglicher Verletzung des Amtsgeheimnisses. Die Schulpflege kommuniziert diesen Entscheid nach einer Klausurtagung.

An einer internen Klausur ist die Schulpflege Zollikon zu einem Schluss im Fall Rüterwis gekommen. (Bild: cef)
An einer internen Klausur ist die Schulpflege Zollikon zu einem Schluss im Fall Rüterwis gekommen. (Bild: cef)

Laut Medienmitteilung hat die Schulpflege Zollikon «Ende September eine interne Klausur durchgeführt». Die «interne Klausur» als isolierte Isolation – ein Pleonasmus? Tatsache ist, dass die Schulpflege nebst ihrem Kerngeschäft, der Schulentwicklung zum Wohl der Zolliker Kinder und ihrer Zukunft noch ein Problem aus den eigenen Kreisen zu lösen hatte. An der Gemeindeversammlung vom 14. Juni wurde zum Fall Schule Rüterwis auch der schwerwiegende Verdacht der Verletzung des Amtsgeheimnisses ausgesprochen. Zur Ahndung hätte in den letzten Wochen eine Strafanzeige eingereicht werden müssen. Gemäss der Medien­mitteilung wurde dieser Verdacht jedoch in der internen Klausur aufgearbeitet. «In diesem Zusammenhang hat die Schulpflege den Entscheid gefällt, auf eine Strafanzeige wegen Amtsgeheimnisverletzung zu verzichten. Auch wenn das Kollegialitätsprinzip aus Sicht der Gesamtbehörde verletzt wurde, hätte eine strafrechtliche Aufarbeitung die Zusammenarbeit weiter belastet.»


Kommentar – Über Klatsch

War der Mangel an Verschwiegenheit der Anfang eines ausufernden Dorfklatsches, der für ein Schulpflegemitglied vor dem Staatsanwalt hätte enden können? Seit der Fall Schule Rüterwis hochkochte, drehte sich die Klatschmühle. Klatsch ist aus soziologischer Sicht nicht nur von Gruppen, sondern auch von Strukturen einer Gemeinde abhängig, etwa Dorf und Berg. Mit Lob- oder Schimpfklatsch durch Erhöhungen oder Demütigungen kommen Gruppenüberlegenheit und -unterlegenheit zum Ausdruck. Der Unterhaltungswert von Klatschneuigkeiten ist auch im digitalen Zeitalter nicht zu unterschätzen. Klatsch verbindet und kann ausschliessen. Eine Quelle des Klatsches soll nicht verschwiegen werden – die Medien.

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