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Die Kostenfrage

Von Joël J. Meyer ‒ 9. November 2023

Zwischenhalt im Fall Trichtenhausermühle. Gemeinde und Quartierverein haben bei einem Treffen alle Möglichkeiten offengelegt und besprochen; es fehlt jedoch ein Verkaufspreis.

Pragmatische Lösungen sind gefragt, damit die «Trichti» nicht in die Mühlen der Verwaltung gerät. (Archivbild)
Pragmatische Lösungen sind gefragt, damit die «Trichti» nicht in die Mühlen der Verwaltung gerät. (Archivbild)

An der letzten Zolliker Gemeindeversammlung im Juni wurde die Zukunft der Trichtenhausermühle in die Hände des Gemeinderats gelegt. Die Einzelinitiative von Fritz Wolf und ­anderen Mitunterzeichnenden zur «Sicherung des Erhalts von Gebäude und Restaurantbetrieb der Trichtenhausermühle» wurde angenommen. Was bedeutet, dass die Gemeinde Zollikon aufgefordert ist, die traditionsreiche Liegenschaft entweder selbst zu kaufen und zu sanieren oder im Sinne des Nutzungserhalts eine Dienstbarkeit mit dem Eigentümer zu verein­baren. Dabei gibt es viele Ausführungsmöglichkeiten, eine gemischte Trägerschaft und andere Formen stehen zur Diskussion.

Gleichzeitig liegt noch immer eine Baubewilligung vor, die es der Zolliker Eigentümerfamilie Heer erlaubt, «Umbau und Umnutzung des Restaurants in ein Mehrfamilienhaus mit sieben Wohnungen sowie ein Atelier» vorzunehmen. Obendrauf ist die Liegenschaft öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben. Dem Besitzer stehen somit drei Varianten zur Verfügung, sich der Trichtenhausermühle zu entledigen, denn für die Familie sind die Kosten der sanierungsbedürftigen Traditionsliegenschaft nicht mehr tragbar.

Varianten

Letzten Mittwoch traf sich Patrick Dümmler, Ressortvorsteher der Liegenschaftenabteilung, mit einer Arbeitsgruppe des Quartiervereins Zollikerberg bestehend aus Jürgen Schütt, Fritz Wolf, Urs Dietler und Philipp Flück zur Lagebeurteilung und Zukunftsplanung. An der Sitzung wurden alle plausiblen Varianten thematisiert. «Wir haben ein Möglichkeitenspektrum besprochen», sagt Patrick Dümmler, diverse Verwendungszwecke und Finanzierungsmöglichkeiten kamen auf den Tisch. Ein transparenter Prozess sei der Gemeinde in allen Fällen wichtig.

Dass die Familie Heer ihre Liegenschaft jüngst mit einem Online-­Inserat auf den Privatmarkt gebracht hatte, wirkte für Aussensteher überraschend, der Gemeinderat war jedoch informiert. Bei allen Zukunftsmöglichkeiten ist nämlich eine Frage zentral: Was ist der reelle Verkaufswert der Liegenschaft? Mit der öffentlichen Ausschreibung gehe es unter anderem darum, den Markt in dieser Hinsicht zu testen, erklärt Gemeinderat Patrick Dümmler. Ein genaues Auge auf den aktuellen Immobilienmarkt zu werfen, ist ohnehin umsichtig. Konkret warte die Gemeinde auf eine Kaufofferte, sie bilde die Grundlage für das weitere Vorgehen jeglicher Finanzierungsvariante.

Zuversicht

Die Frage nach dem Verkaufswert beschäftigt auch den Quartierverein Zollikerberg. «Wir erwarten bald eine Preisvorstellung der Gemeinde», sagt Jürgen Schütt, Mitglied der Arbeitsgruppe und ehemaliger Gemeinderat. Letztendlich beeinflusst der Preis die Umsetzung der angenommenen Einzelinitia­tive, das Anliegen des Vereins. Es gebe auch noch Unklarheiten beim Umfang der Sanierungsprojekte, die beim alten Gebäude zwangsläufig anstehen. Alles in allem stehe nun die Familie Heer in der Pflicht, baldmöglichst eine Preisvorstellung zu kommunizieren.

Zur jüngsten Sitzung äussert sich Jürgen Schütt positiv: «Eine sehr offene und konstruktive Diskus­sion, bei der die Gemeinde ihre Rolle gut wahrgenommen hat.» Beim Quartierverein sei man zuversichtlich. Trotz aller Bemühungen ist der Ausgang der Situation zum ­aktuellen Zeitpunkt noch völlig ­offen. Konsens gibt es immerhin bei der Planung. Die Beteiligten möchten sich im ersten Quartal des nächsten Jahres für eine der Varianten entscheiden, um im Herbst mit der Umsetzung beginnen zu können – im besten Fall.

(Beitrag aktualisiert am 15.11.23)

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